Staiy setzt seine Gesprächsreihe mit Spitzenpolitker*innen fort, heute mit Ines Schwerdtner von den Linken.
Egal, wie man zu Staiy, der Linken oder Ines Schwerdtner steht, dass man sich ausreden lässt und der Interviewer nicht versucht, mit Fake News das Gespräch von vornherein in eine unehrliche Richtung zu drehen ist sehr viel angenehmer als andere Talkformate.
Was ich nicht verstehe ist warum es so wichtig ist die Unterstützung der Ukraine sofort einzustellen und dann irgendwas mit Diplomatie zu versuchen. Selbst auf der Seite der Linken zum Thema steht nichts zu den konkreten Ideen China (als hätten die überhaupt Interesse) und die Afrikanische Union mit ins Boot zu holen.
Wäre doch eigentlich viel sinnvoller beides zu machen, oder? Sonst sitzten die Ukrainer am Verhandlungstisch in einer geschwächten Position und können nur den durchgedrehten Imperialisten um Gnade bitten.
Punkt 3 der von Dir verlinkten Webpage nennt die UN als Rahmen, sacre coeur dafür haben unsere Großeltern nämlich genug getan, daß diese Organisation zuvorderst für das Beenden gewaltförmiger Konflikte zuständig ist. Zwar hätte ich mir auch frühzeitig ein sinnstiftendes Engagement der AU in dem Konflikt gewünscht, eben weil sie da kaum Eisen im Feuer hatte. Aber die "durchgedrehten Imperialisten" des Nordens würden die sicher sehr schnell auf ihren Platz verwiesen haben.
Ansonsten steht dort auch nicht, daß die Unterstützung eingestellt werden soll. Dort steht lediglich, daß keine "schweren" Waffen mehr geliefert werden sollen. Das macht mit der Beendigung der Kampfhandlungen als Ziel auch Sinn.
Ich empfehle hier nochmal dieses Gespräch mit Jan van Aken. Das Thema Russland vs. Ukraine startet bei 30:30 Minuten. Bei 42:30 erklärt er genau, warum die LINKE keine Waffen liefern will.
Man kann die Position der Partei gut oder schlecht finden, die Rahmung "Das sind doofe Putinfreunde, die wollten die Ukraine im Stich lassen!", die durch die Medien und die anderen Parteien in die Mitte der Bevölkerung transportiert wird, ist aber einfach nicht wahr.
Ich stimme dir zu, dass das Narrativ gegen die LINKE nicht ganz fair ist. Dennoch: Sanktionen schön und gut. Am Ende braucht die Ukraine aber Waffen, wenn Russland sich davon nicht oder zu spät einschüchtern lässt, oder die Sanktionen falsch umgesetzt wurden. Denn auf dem Schlachtfeld schafft Russland gerade Fakten.
Er spricht hier viel von hätte-hätte.
Ich bin völlig damit einverstanden, die Sanktionen hochzudrehen. Aber Waffenlieferungen müssen eine Option sein. Und da sagen die LINKE klar nein. Und das finde ich einfach falsch.
Auch das Überprüfen der Schattenflotte mit Kriegsschiffen birgt ganz andere Gefahren. Wenn es hierbei zu einem bewaffneten Konflikt mit Russland kommt, dann hat die NATO die direkte Eskalation. Genau, was Russland ja möchte. Russland provoziert ohne unterlass, weil sie den direkten Konflikt haben wollen.
Es ist eben alles nicht so einfach. Waffenlieferungen an die Ukraine erscheinen das effektivste und "sicherste" zu sein, leider.
Klingt alles schlau und vernünftig, was er sagt. Ist aber eben nicht real, und hilft am Ende eben doch nur Russland.
(Sein gekuschle mit China ist ja mal der oberhammer. Sorry. China bezeichnet den Konflikt nach wie vor nicht als Krieg. Putin hat sich kurz vor dem Einmarsch mit Xi getroffen.)
Genau, was Russland ja möchte. Russland provoziert ohne unterlass, weil sie den direkten Konflikt haben wollen.
Es waren jetzt drei viel zu lange Jahre Zeit, genau das zu tun. Außerdem spricht es Bände (Russophobie oder anti-slawischen Rassismus'), die Eliten, inklusive der militärischen, für so dumm zu halten, den eigenen sicheren Untergang anzuzetteln.
Dies. Als Person aus dem linken Spektrum meckert man immer darüber, dass die Rechten immer wieder vereinfachte Sichtweisen übernehmen. Schon mal drüber nachgedacht, dass Waffenlieferung auch zu einfach gedacht ist?
Das Gespräch hier mit van Aken hat mir da echt mal ne andere, wissenschaftliche Sichtweise nähergebracht. Keine Waffenlieferung heißt ja nicht, nichts zu tun. Wieso nicht einfach mal was anderes probieren und das tun, was die Friedenforschung sagt?
Fand das Gespräch echt stark, vor allem, weil van Aken jemand ist, der da viel Kompetenz und Erfahrung mitbringt. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die Linke sich hier klar auf Seite der Ukraine stellt und betont, dass sie natürlich das Recht auf Selbstverteidigung hat.
Ich habe vor allem auch das Gefühl, dass viele Politikys der Linken hier 'mit Bauchschmerzen' zu dem Grundprinzip stehen 'keine Waffen in Krisengebiete/irgendwohin.'
Mal 'mit Bauchschmerzen' bei den eigenen grundlegenden Überzeugungen zu bleiben, auch wenn es in diesem Fall schwierig ist, hat auch was Erfrischendes, wo sonst alle 'linken Parlamentarys der SPD und Grünen' immer mit Bauchschmerzen den übelsten Scheiß durchwinken.
Ihre Antwort auf die Frage im Titel ist leider sehr enttäuschend. "Historische Verantwortung blabla...", es läuft auf "weil isso" hinaus. Ich finde es aber verdammt gut von Staiy, dass er da nochmal nachgehakt hat.
Jap, Außenpolitik ist leider nicht die Stärke der Linken. Finde ich persönlich aber nicht sonderlich wild, denn a.) wird die Linke ohnehin nicht in die Position kommen, sie durchzusetzen und b.) Außenpolitik ist auch nicht ihr Wahlkampfthema.
Edit: ich hab keine Lust mehr, hier über die Haltung zu Waffenlieferungen der Linken zu diskutieren. Wenn ihr diese Haltung ändern wollt, tretet in die Partei ein und engagiert euch. Wenn das der einzige Punkt ist, der euch an der Linken stört und ihr sie deswegen nicht wählen wollt, bitte sehr. Denkt dabei aber auch an andere Themen, zum Beispiel dass alle anderen Parteien abschieben wollen und keine andere Partei den Klimawandel (ja, auch die Grünen) oder soziale Ungerechtigkeit ernst genug nimmt.
Aber ich werde hier nicht fünfundzwanzig Mal die selbe Diskussion in einzelnen Fäden führen.
Die Ukraine benötigt immer wieder neue Hilfspakete. Wenn die Linken in der Regierung sind und diese verhindern, ist nicht nur die Ukraine am Arsch, sondern auch unsere Glaubwürdigkeit und unsere Unabhängigkeit von Russland. Wenn Putin merkt, dass wir uns so sehr vor Krieg scheuen, wird er uns vor sich her treiben.
Finde ich persönlich aber nicht sonderlich wild, denn a.) wird die Linke ohnehin nicht in die Position kommen, sie durchzusetzen und b.) Außenpolitik ist auch nicht ihr Wahlkampfthema.
Hmm ich weiß nicht. Das klingt für mich immer etwas nach "Ist doch egal, wenn ich Verbrenner fahre, die anderen werden E-Mobilität schon durchsetzen" oder "Ich bin zwar Impfschwurbler, aber die anderen sind ja geimpft". Warum nicht auch bei der "eigenen" Partei den Anspruch haben, dass sie tragfähige Konzepte in möglichst allen Politikbereichen hat, statt das man sich damit tröstet/abfindet, dass die sich schon nicht gegen die korrigierende Macht der politischen Konkurrenz durchsetzen werden können.
Sehe den ersten Punkt kritisch. Wenn sie sowieso nur Themen durchbringen könnten, die auch andere links orientierte Parteien unterstützen, dann kann ich diese auch gleich direkt wählen anstatt das Risiko einzugehen meine Stimme bei einer Linken unter 5% wegzuwerfen. Zumindest bei einer so wichtigen Wahl wie dieser.
Entweder all ihre einzigartigen Punkte beeinflussen den Diskurs und damit die Politik, wenn sie knapp reinkommen, oder keine.
Also das klingt für mich nach 15 Minuten nicht zugehöhrt und dann von drei Worten getriggert und beschlossen seine schon bestehende Meinung nicht ändern zu wollen 🙄
Ich verstehe dass Schwerdtner über die Afrikanische Union und China Druck auf Russland aufbauen will und auf Friedensverhandlungen setzt. Nur haben diese Staaten keinerlei Interessen an einem Siegfrieden der Ukraine. Vor allem die Afrikanische Union könnte auch mit einer Niederlage der Ukraine leben, solange sie dann ihre Getreidelieferungen wieder kriegen. Das hätte allerdings aus meiner Sicht verheerende globalpolitische Folgen wenn wir Russland mit einem Angriffskrieg davon kommen lassen, und ich sähe diesen Frieden auch nur von kurzer Dauer.
Im Kontext von Stayis' Frage ging es darum, warum die Linke nicht die Ukraine militärisch unterstützt, um dieser eine bessere Verhandlungsposition in evtl. Friedensverhandlungen zu geben. Darauf reagierte Schwerdtner nur mit Ausflüchten, eben mit "historischen Gründen", und dass von Deutschland kein Krieg ausgehen dürfe.
Ich bin bei der Linken übrigens Mitglied. In der Basis (hier in Berlin) sind das halt salopp gesagt ein Haufen blauhaariger Studentys, die eine Kiezküche betreiben und alten Ommis bei der Heizkostenabrechnung helfen. Auch der Wahlkampf hier in Berlin ist vorrangig auf Wohnen und Bau ausgerichtet.
Frau Schwerdtners Position finde ich einfach nur schwer zu rechtfertigen, und den anderen Neuankömmlingen, die ich bis jetzt getroffen habe, geht es ähnlich.
Sag mir, dass du dich nicht mit den Positionen der Linken auseinandergesetzt hast, ohne es zu sagen.
Die Behauptung, die Linke sei pro Putin oder russlandfreundlich, ist schlichtweg Fake News und darauf wurde hier im Thread auch schon hingewiesen.
Bist du einfach schlecht informiert oder machst du das mit Absicht?
Dem Geschmack Vieler (offenkundig Westdeutscher) nach ist sie aber nicht russlandfeindlich genug. Das erscheint beim eigenen totalitären Standpunkft als -freundlich.
Sag mir, dass du keine Argumente hat und deswegen persönlich werden musst. Die macht appeasement. Man müsste nur mal ein Geschichtsbuch aufschlagen um zu sehen, wir gut das in der Vergangenheit funktioniert hat.
So wie ich die Sache sehe, haben wir im Weniger als 10 Jahren einen heißen Krieg hier Mitteleuropa, wenn die Ukraine fällt.