Der Artikel ist jetzt nicht wirklich differenziert geschrieben, gleichzeitig adressiert er meiner Meinung nach etwas, dass mich in letzter Zeit auch an den Demonstrationen gestört hat.
Bei den Corona-Demos bspw. wurde richtigerweise darauf hingewiesen, dass dort Nazis mitlaufen und jeder der an diesen Demos teilnimmt und sich nicht distanziert, dies anscheinend ok findet. Bei den Palästinademos sind nun auch Hamasbefürwörter und eindeutige Antisemiten mit dabei. Das scheint für viele der Demoteilnehmer aber kein Problem zu sein.
Damit möchte ich keinesfalls sagen, dass alle auf so einer Demo Antisemiten und Judenhasser sind. Kritik an der israelischen Regierung und der Kriegsführung sind mehr als berechtigt. Aber mir fehlt dann doch die eindeutige Abgrenzung zu jeglichem Antisemitismus und Hamassymphatisanten.
Dieses ganze Thema ist so ein verficktes Minenfeld und die zunehmend binäre Richtung jeglichen Diskurses, sowohl in den Medien als auch privat, macht eine erkenntnisgewinnende Diskussion nahezu unmöglich. Warum zum Henker ist es nicht möglich, mehrere Wahrheiten zu akzeptieren?
Die Geschichte des Nahostkonflikts fing nicht am 07.Oktober 2023 an
Apartheitsstaaten sind Unrechtregimes
Die Methoden der Hamas sind inakzeptabel
Die der Israelis genauso
Es leiden Menschen wie du und ich unter Entscheidungen der Regimes, auf beiden Seiten
etc. etc.
Dazu kommen noch so viele andere Faktoren, ich denke zum Beispiel, dass das Interesse des Westens an einem "zuverlässigen Verbündeten" in der Region offensichtlich nach wie vor ungebrochen ist. Oder: die Diskussion auf den evangelikanen Aspekt und die Sehnsucht der modernen US-Republikaner auf den "Doomsday" zu lenken ist völlig ausgeschlossen. Leider.
Wo hast du wann konkret Antisemitismus und Feiern der Hamas gesehen? Ich war jetzt auf zahlreichen Demos und habe weder das eine noch das andere gesehen. Stattdessen habe ich gesehen wie eine jüdische Aktivistin sich herzhaft mit einer Aktivistin mit Kopftuch herzlich umarmt hat. Ich habe gesehen wie jüdische Aktivisten von der Polizei geschubst und geschlagen werden und sich alle drum herum mit den Attackierten solidarisiert haben.
Das sind alles Sachen die in den deutschen Medien nicht stattfinden. Es kann ja nicht sein, was nicht sein darf und Deutschland fährt schon seit einigen Jahren die Strategie, vom Biodeutschen Naziantisemitismus abzulenken, indem man was von "Importierten Antisemitismus" schwadroniert. Dazu auch der wunderbare Artikel in den jewish currents https://jewishcurrents.org/the-strange-logic-of-germanys-antisemitism-bureaucrats von letztem Jahr. Hang Georg Maaßen wird gegen Antisemitismusvorwürfe verteidigt, aber Juden werden von "Antisemitismusbeauftragten" beleidigt und diffamiert.
Und man sollte auch nicht vergessen, dass sowohl Polizei, als auch Zionistische Gruppen gezielt Agitatoren senden, um Demonstrationen zu diffamieren.
Bei den Palästinademos sind nun auch Hamasbefürwörter und eindeutige Antisemiten mit dabei. Das scheint für viele der Demoteilnehmer aber kein Problem zu sein.
Wenn immer die Schlagkeule kommt, dass jedwede Kritik an der israelischen Regierung direkt Antisemitismus ist, kommt das halt bei raus.
Dem kann ich absolut nicht zustimmen. Es sollte für jeden Menschen völlig naheliegend sein, dass die Hamas keine irgendwie unterstützenswerte Organisation sein kann. Nicht erst seit dem 7. Oktober, sondern schon lange zuvor. Sie rühmt sich ja öffentlich ihrer Gewalttaten gegen Israelis, aber auch wenn man das aus irgendeiner verblendeten Freiheitskampfromantik sogar noch begrüßt, sind auch die Gewalttaten der Hamas gegen Palästinenser gut dokumentiert. Wer also laut "Free Palestine" schreit und dabei die Hamas feiert, hat einfach einen an der Waffel.
Ich gebe dir insofern Recht, dass die Politik und Medien das insbesondere am Anfang des Kriegs schlecht gehandhabt haben. Gleichzeitig muss man dafür vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte aber auch etwas Verständnis haben. Es gibt ganz offensichtlich in Deutschland immer noch Antisemitismus, ob jetzt von links, rechts oder im muslimischen Bereich. Diesen Leuten will man natürlich keinen Nährboden geben. Deshalb wurde, denke ich, auch durchaus berechtigte Kritik im öffentlichen Diskurs schnell abgewiesen und das Existenzrechts Israels als Staatsräson ausdrücklich betont. Das ist eben ein Drahtseilakt, denn berechtigte Kritik wird, wie man aktuell sieht, schnell und gerne instrumentalisiert, um gegen Israel als Ganzes zu hetzen.
Wo ist die Brandmauer gegenüber völkermordenden Ethnonationalisten hin? Ach ja die hat's nie gegeben. Statt einer Brandmauer ist da eine Brücke der grenzenlosen Unterstützung, über die täglich tausende von Granaten geliefert werden.
Vollkommen schamlos, wie der da vor irgendwelchen hypothetischen Horrorszenarien warnt, während Israel ein Massaker nach dem anderen begeht. Am Ende von Artikel sagt er noch, "am wütendsten" würden ihn Deutsche machen, die glauben, ohne einen Staat Israel könnten dann alle "ohne Unterdrückung" zusammenleben. Ja wie denn sonst du Horst??? Wie soll das denn funktionieren in einem Staat, der sich ausdrücklich über jüdische Vorherrschaft definiert? Unterdrückung und Vertreibung sind ja offensichtlich reale Konsequenzen dieser Idee. Aber so meint der das gar nicht: In seinem Weltbild muss halt immer irgendwer unterdrückt werden, und mit den Palästinensern kann man's ja machen. Ist ja selber keiner.