Der Name kommt mir doch bekannt vor, das ist doch nicht irgendwer
Mit Genehmigung der Universität Freiburg hält oder hielt Raffelhüschen Aufsichtsratspositionen bei der Ergo Group sowie der Volksbank Freiburg und als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender bei der Augustinum-Gruppe. Die Entwicklung eines Modells der Nachhaltigkeit in der Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme führte 2002 zur Berufung in die Rürup-Kommission. Er ist außerdem Mitglied des Vorstands der Lobbyorganisation Stiftung Marktwirtschaft. Darüber hinaus ist er als „Botschafter“ der Lobbyorganisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft tätig. Raffelhüschen ist Beiratsmitglied der Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen, des Verbands kinderreicher Familien Deutschland sowie der Walter-Raymond-Stiftung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
Implizit schwingt bei diesen Forderungen immer mit, dass die bösen Arbeitnehmer gar nicht wirklich krank sind, sondern sich nur krank stellen. Darüber hinaus ist das mal wieder reine Symptombekämpfung anstatt an tiefer gehenden Problemen zu arbeiten. Dass Arbeitnehmer immer öfter krank werden ist eine Alarmglocke, und eine Einführung von Karenztagen würde die Belastung der Arbeitnehmer erhöhen und damit sicher die eigentlichen Probleme noch verschärfen.
Es sagt ja so viel über den kaputten Stand unserer gesellschaftlichen Diskurse, dass wir gerade eine Diskussion über den Krankenstand haben, aber kein einziger Vorschlag dazu zielt darauf ab, dass Leute weniger krank werden. Ich mein, ist ja nicht so dass man da nix tun könnte. (Luftfilter, Masken, Homeoffice, leichterer Zugang zu Impfungen, ...)
Naja wenn man mit solchen Maßnahmen die langfristige Gesundheit der Menschen wieder drücken kann sinkt vielleicht die Lebenserwartung wieder und langfristig muss das Rentenalter nicht erhöht werden
Hier in Schweden gibt’s den Quatsch mit einem Karenztag. Ist vollkommen bescheuert. Meistens mach ich dann mindestens zwei Tage krank, damit es sich auch lohnt. Die, die sich das nicht leisten können bringen es halt mit zur Arbeit und stecken alle an.
So ein Schrott, nur mal als Vergleichsmalocher: ich bin in den letzten Jahren kaum krank gewesen. 4-5 Tage pro Jahr. Jetzt hat mich letzten Monat eine fiese Grippe + Lungenentzündung erwischt, 5 Wochen krank gewesen und richtig froh, dass es Lohnfortzahlung gibt.
Wegen Lobby-Wissenschaftlern wie dem hätte mich das quasi ruiniert. Obwohl ich sonst nie krank bin.
Dann schleppen sich die Leute alle krank zur Arbeit (wie viele es ja auch z.B. in den USA machen, wenn sie keine bezahlten Krankheitstage haben) und stecken da ihre Kollegen und die Leute in der Bahn gleich mit an. Das senkt den Krankenstand sicher.
Selbstanteil bei Krankenkassen ist mit die dümmste Idee die man sich nur ausdenken kann.
Erstens wegen dem von dir beschriebenen Effekt. Niemand sollte aktiv Nachteile davon haben zum Arzt zu gehen.
Zweitens belastet das primär die Nettozahler, die ohnehin schon wenig Leistungen in Anspruch nehmen. Mit Selbstbehalt sinkt das dann oft direkt auf null, d.h. man zahlt dann ausschließlich für andere ein, was mMn nochmal mehr Solidarität erfordert als wenn man selbst wenigstens ein paar Leistungen erhält.
So ein System hat übrigens die Schweiz, ich kenne diesen Müll da aus Erfahrung (ich war dort in 2 Jahren nicht einmal beim Arzt).
Zweitens belastet das primär die Nettozahler, die ohnehin schon wenig Leistungen in Anspruch nehmen. Mit Selbstbehalt sinkt das dann oft direkt auf null, d.h. man zahlt dann ausschließlich für andere ein, was mMn nochmal mehr Solidarität erfordert als wenn man selbst wenigstens ein paar Leistungen erhält.
Das ist doch genau der intendierte Effekt. Eine neoliberale Abwärtsspirale aus sinkender Versorgungsqualität, sinkender Zahlungsbereitschaft der Bevölkerung und Abbau der öffentlicher Leistungen. Funktioniert ja in Großbritannien auf allen Ebenen hervorragend.
Gegenargumente zum Selbstanteil - den ich gut finde:
Ich zahle jetzt schon nur Geld ein, ohne etwas „sinnvolles“ versichert zu bekommen. Wenn ich dann mal ne vernünftige Brille brauche oder Zahnersatz, muss ich sowieso dazu zahlen. D.h. für mich, der über der Obergrenze liegt, ich zahle 500€ / 6.000€ im Jahr in die Krankenkasse ein und wenn ich was brauche, muss ich sowieso dazu zahlen. Zb Brille 350€.
Alle Versicherungen die ich kenne und habe, sind unsagbar teuer, wenn man ohne Selbstbehalt nimmt (Haftpflicht, Hausrat, Auto) Das amortisiert sich idR innerhalb von 2 Jahren. Es sei denn man will keine Rücksicht nehmen.
Ich zahle viel ein - Nettozahler - muss sowieso privat Dazuzahlen, kümmere mich um meine Gesundheit und sehe nicht ein, warum ich Leute mitfinanzieren soll, die überhaupt keinen Anreiz haben, sich mal anzustrengen. Es gibt vermutlich auch wieder die 10% die die Kosten in die Höhe treiben, obwohl das schneller zu beheben wäre. Ich spreche nicht von chronologischen Krankheiten o.ä., sondern Trägheit, Bequemlichkeit, Konsumgeilheit, die zu körperlichen Gebrechen führen. Risikosport würde ich auch dazu zählen.
Ich sehe nicht warum mit einem Selbstbehalt Leute nicht zum Arzt gehen würden.
Ich sehe eher, dass einige Leute ein Arzthopping zu teuer kommen würde. Und manch einer seine Lebenshaltung auf Kosten der Allgemeinheit überdenken müsste.
Der Name des sauberen Professors kommt mir bekannt vor, der ist in der Schröder-Zeit auch ständig in den Medien rumgegeistert und hat "wissenschaftlich" verbrämte Propaganda für Sozialabbau gemacht.
erhält Bäte jetzt Unterstützung von Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen.
Bernd Raffelhüschen (* 7. Oktober 1957 in Niebüll) ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler und Hochschullehrer. Er ist seit 1995 Professor für Finanzwissenschaft an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und lehrte auch an der Universität Bergen. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit ist er Mitglied verschiedener Aufsichtsräte und tritt gegenüber Politik und Öffentlichkeit als Lobbyist u. a. für die Lobbyorganisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM)und andere Pressure Groups auf.
Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft GmbH (kurz: INSM) ist eine im Jahr 2000 vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall gegründete und von Arbeitgeberverbänden finanzierte Lobbyorganisation. Die INSM ist ein Tochterunternehmen des Instituts der deutschen Wirtschaft. Sie verfolgt das Ziel, durch Öffentlichkeitsarbeit ihre politischen Botschaften bei Entscheidern und in der Bevölkerung zu verankern. Die Bereitschaft für wirtschaftsliberale Reformen soll erhöht werden, insbesondere strebt die INSM Deregulierung und Privatisierung bei der Arbeitsmarkt-, Sozial- und Tarifpolitik an, eine wettbewerbsorientierte Bildungspolitik, sowie eine Abschwächung klimapolitischer Maßnahmen.
Seit 1995 ist Raffelhüschen Professor für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft, an der Universität Freiburg. Zu den Förderern des Instituts gehört u. a. der Verband der Privaten Krankenversicherung e. V.
Gnarf natürlich ist die INSM da mal wieder mit im Pott. Die sind erschreckend effektiv solche Meinungen in den Medien zu platzieren. Danke dir fürs nachschauen!
War bei der entsprechenden Meldung auf tagesschau.de auch nicht richtig. Der Arbeitgeber-Lobbyist Raffelhüschen wurde dort lediglich als "Sozialexperte" und "Professor für Finanzwissenschaft" bezeichnet.
"Professor für Finanzwissenschaft" ist ja zumindest korrekt, wenn auch keine ausreichende Bezeichnung um seine dahinter stehende Agenda und Ideologie mit abzubilden. Aber "Sozialexperte" ist als Bezeichnung da wohl der reine Hohn.
Der Wissenschaftler sagte allerdings, dass Karenztage das Finanzproblem der Krankenkassen alleine nicht lösen werden. Zusätzlich müssten auch Kassenpatienten Arztbesuche anteilig selbst zahlen. Denkbar wäre etwa, dass jeder Patient die ersten 500 bis 1.000 Euro für Behandlungen oder 20 Prozent aller Medikamente pro Jahr selbst zahlen muss.
Hmm wenn es doch nur mehrere große Gruppe an gut verdienenden geben würde die im Moment einfach nicht in die Krankenkassen einzahlen.....
Was zur Hölle? 500-1000 EUR selber zahlen?
Was ist passiert? Ich zahle Rente, für andere, bekomme aber keine eigene Rente. Ich Zahle Krankenkrassenbeiträge, für andere, aber bekomme keine eigenen Leistungen mehr. Das ist ja Assozial hoch 10! Lebe und Arbeite ich nur noch für die fucking Boomer Generation?
Da ist eine Reform dringend notwendig. Ich bin selbständig und zahle den Höchstsatz für die Krankenkasse - privat würde ich ⅓ meines jetzigen Beitrages zahlen, finde ein privates Krankensystem aber völlig daneben und möchte deswegen nicht umsteigen.
Es kann aber nicht sein, dass 1. nicht jeder in Deutschland in die Krankenkassen einzahlen muss (der es sich leisten kann) und 2. der Beitrag nach oben gedeckelt wird, selbst wenn man einzahlt.
Erst mal 90% aller Leute rauswerfen, die bei den Kassen irgendwelche Verwaltungs- und Sachbearbeitungs-Aufgaben haben. Damit ist das Finanzproblem gelöst. Das Geld darf wieder da hin, wo es gebraucht wird.
Dann die entspr. Gesetze ausmisten und vereinfachen, so dass die restlichen 10% der Leute die Arbeit schaffen können.
Das entlastet dann automatisch auch die Ärzte von ihrem Verwaltungskram (die sind ja auch die Hälfte ihrer Zeit damit ausgelastet, die Kompliziertheit des Systems zu bedienen). Und schon haben wir auch den Ärztemangel gemildert.
Grundsätzlich richtig. Aber der Arbeitgeber holt sich dann einen Großteil der Lohnfortzahlung über verschiedene Umlageverfahren wieder von der Krankenkasse zurück.
Richtet sich das Umlageverfahren nur an kleinere Arbeitgeber (I.d.R. nicht mehr als 30 anrechenbare Personen)
und
Liegt die Höhe der Erstattung bei 40 - 80 % der Aufwendungen für die Entgeltfortzahlung.
Außerdem können durch krankheitsbedingte Ausfälle ja auch Mehrkosten entstehen , die über die Entgeltfortzahlung hinaus gehen: Der Kirchliche Tarifvertrag der Diakonie (KTD), in dem ich unterwegs bin, sieht beispielsweise Einspringboni und -zuschläge vor, die sicher nicht erstattet werden.
Von daher kann ich schon nachvollziehen, dass die Arbeitgeber ächzen (tut meiner auch), aber die Antwort kann natürlich nicht sein, die Arbeitnehmer zu drangsaliert, sondern muss sein, für mehr Gesundheit zu sorgen...
SPD und Grüne sind ein Teil des Problems. Die machen seit Jahrzehnten neoliberale Politik und haben maßgeblich daran mitgewirkt, soziale Errungenschaften einzustampfen.