Im April brachen die Baugenehmigungen so stark ein wie seit über 17 Jahren nicht mehr, so das Statistische Bundesamt. Grund sind weiterhin die explodierenden Baukosten und hohen Zinsen. Aus der Branche wird Kritik am Bund lauter.
Ich verstehe ja prinzipiell die Aufregung, aber es gibt halt auch andere Probleme an der ganzen Situation.
Meiner Meinung nach sollten erstmal Wohnungen enteignet werden, die seit mehr als 5 Jahren leerstehen. Auserdem sollte der Staat selbst Wohnungen ausbauen. Und ja, damit meine ich meinetwegen auch billig aussehenden Ostblock-Charm Wohnraum. Hauptsache praktisch.
Denn ich finde Obdachlos sehr viel deprimierender als die Vorstellung, dass der Staat bei Wohnraum mit privaten Firmen konkurriert.
DAS fände ich einen guten Anreiz für die Wirtschaft, mehr Wohnungen zu bauen.
Perfekte Wohnungsverteilung gibts nie und <1% Leerstandsquote ist nunmal sehr sehr niedrig.
Ohne mehr zu bauen (und das heißt nicht nur Wohnungen, sondern auch erweiterung ÖVNP damit weitere Bezirke auch besser erreichbar werden) wird sich die Situation zumindest in Berlin nicht entspannen.
Obdachlosigkeit hat mit Wohnungsmangel erst mal wenig zu tun. Von Wohnungsmangel betroffene Leute zeichnen sich eher dadurch aus, dass die Wohnung ihrer Lebenssituation nicht gerecht wird: Zu klein, zu teuer, zu abgelegen. Ansonsten stimme ich dir aber zu.
Bei vielen Leuten hängt die Obdachlosigkeit mit psychischen Problemen zusammen, die es erschweren, die ganzen organisatorischen Schritte in Angriff zu nehmen, die nötig sind, um aus dem Loch wieder raus zu kommen.
Also Wohnungsmangel sorgt ja aber dafür, dass all diese Probleme entstehen. Gibt es mehr Wohnungen, werden diese günstiger, ebenso natürlich gleichzeitig auch Wohnungen unterschiedlicher Größe und an unterschiedlichen Orten.
Gute Frage! Hat mich in ein kleines Rabbit-Hole geschickt und ich komme heraus mit zwei Erkenntnissen:
Sind 5 Jahre viel zu lang, denn derzeit dürfen Wohnungen teilweise keine 4 Monate frei stehen, ohne dass Enteignung droht, wovon allerdings Renovierungsarbeiten ausgenommen sind... und
Gibt es keine belastbaren Zahlen dazu, weil es dazu schon ein paar Gesetze gibt, die das einigermaßen regeln. Diese sind allerdings auf Stadt-/Kommunalebene und daher nicht ausreichend.
Andererseits habe ich beim Suchen folgende charmante Aussage gefunden:
Wenn Wohnungen leer stehen oder umgewandelt werden, dann hat das einen Grund: Die Vermietung ist nicht attraktiv genug.
Nein, eigentlich dürfte gar nix mehr neu gebaut werden, mit Ausnahme von behutsamer Nachverdichtung und Aufstockung (siehe Architects 4 Future). Es gibt genug Wohnungen, nur eben nicht dort wo die Leute hin wollen. Will man die Infrastruktur nicht verfallen lassen und Landstriche entsiedeln, muss man den unattraktiven Teil wieder attraktiver machen und die Leute zwingen. Der Klimawandel begrenzt sich nicht ohne Verzicht.
Ich verstehe schon deine Argumentation, aber ich halte sie für nicht gut durchdacht. Nur um ein paar Probleme zu nennen (und ich erwarte nicht, dass du dir dafür Lösungen aus den Rippen schneidest):
wie kriegen wir Menschen dazu bestehenden Wohnraum zu nutzen? Dabei ein Unterproblem: Arbeitsplätze konzentrieren sich halt auch in Ballungsgebieten und damit das Mittel für die Menschen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
warum sollten Menschen nicht in Städten wohnen statt in ländlicheren Gebieten? Städtisches Wohnen ist klimafreundlicher.
wie soll man sich vorstellen Leute zu zwingen
in bestimmten Gebieten zu wohnen?
wie begegnen wir der Wohnungsproblematik, sobald Migrationswellen bedingt durch die Klimakatastrophe richtig durchstarten, weil Teile der Erde unbewohnbar werden?
warum sollte man nicht eine im Vergleich leichter regulierbare und effektivere Option wählen, etwa eine stärkere Regulierung der Wirtschaft oder sogar die Beschränkung von Konsum?
Das ist unrealistisch. Leute ziehen an Orte, die wirtschaftlich stark sind und eine gewisse Strahlkraft haben. In der Regel sind das Großstädte. Du wirst ohne massivste staatliche Eingriffe und Zwang nicht hunderttausende Menschen aus den Großstädten in die strukturschwachen ländlichen Regionen mit hohem Leerstand bringen. Natürlich sollte man solche Regionen attraktiver machen. Aber das wird die Wohnungsknappheit in Großstädten nicht lösen.
Das ist ja bestimmt, weil man jetzt statt dutzenden blödsinnigen, ressourcenverschwendenden Einfamilienhäusern jetzt einfach einzelne Appartmentgebäude baut und dadurch die Zahl der Baugenehmigungen auf ein 50stel schrumpfen lässt, oder? Oooooder?
Wie sieht es eigentlich mit der Förderung von baugenossenschaften aus? Erhalten die Zuschüsse, bauflächen etc. Das danke ich müsste man machen aber vieeleicht ist das auch bs stecke da nicht wirklich im Thema.