Die Zentralbanken werden das Geld so schnell nicht mehr billig machen. Das ist auch gut so. Die Rückkehr zum höheren Zinsniveau ist auch eine Rückkehr zur Vernunft.
Niedrige Zinsen mögen eine Zeit lang gut gewesen sein. Und sie mögen weiterhin verlockend wirken. Aber die neue Normalität, die nun wieder von der alten, echten Normalität verdrängt wird, war eine Ausnahmesituation. Die Rückkehr zu einem höheren Zinsniveau ist auch eine Rückkehr zur Vernunft. Schon deswegen, weil Niedrigzins und zuletzt Nullzins auch ihren Anteil an den deutlich höheren Preisen von heute haben.
Der Kommentar ist echt verdammt schlecht. Er versucht Zusammenhänge aufzuzeigen die es gar nicht gibt und dichtet sich Dinge dazu die gar nicht stimmen.
Neue Normalität: Damit war eine neue Ära dauerhaft niedriger Zinsen, einer geringen Inflation, des billigen Geldes bei geringer Entwertung gemeint
Im zweiten Absatz schon Stuss. Die Zinsen wurden doch auf 0 gesenkt weil die Inflation so niedrig war. Das Ziel war doch dass niedrige Zinsen die Inflation auf das 2% Ziel anheben. Hier klingt das anders.
Gerade ist doch auch das Ziel dass die hohen Zinsen die Inflation runterbringen. Aber der Herr scheint hier zu denken dass beides eher parallel verläuft.
Das Gegenteil ist der Fall: Dass Zinsen historisch immer tiefer fallen, ist seit der frühen Neuzeit bestens belegt. Fallende Zinsen sind quasi eine immanente Begleiterscheinung des Kapitalismus. Die Frage ist nur, ob sie sich langfristig der 0 asymptotisch annähern, auf 0 bleiben oder sogar weiter ins Negative fallen. Letzteres halte ich für weniger unwahrscheinlich, als es im ersten Moment aussehen mag: Da sich das Wachstum hochentwickelter Volkswirtschaften stetig verlangsamt, treten sie vielleicht irgendwann in eine Phase permanenter Rezession, der nur noch mit einer Veränderung des Wesens des Geldes an sich begegnet werden kann.
Der Artikel ist nicht ganz richtig, aber dieser Kommentar ist ebenfalls falsch. In einem freien Markt ist Zins Ausdruck von Zeitprärefenz der Menschen: Ein Haus JETZT SOFORT ist mehr wert als ein Haus in einem Jahr. Ein negativer Zins (und selbst ein Nullzins denke ich) kann nur von einer Zentralbank eingeführt werden, weil diese über Mittel verfügt die über den Markt hinaus gehen. Ein historisch fallender Zins kann also nicht bis ins Negative extrapoliert werden, um die Zinspolitik der EZB zu rechtfertigen.
In einem freien Markt ist Zins Ausdruck von Zeitprärefenz der Menschen: Ein Haus JETZT SOFORT ist mehr wert als ein Haus in einem Jahr.
Ich nehme an, du redest vom Szenario, dass du ein Haus kaufen willst, um darin zu wohnen. Da ändert sich in der Tat nicht viel. Zeitpräferenz von Konsumgütern ist aber nur ein Teil der Geschichte. Wichtiger ist die Zeitpräferenz von Investitionsgütern. Sagen wir, du könntest dir in zehn Jahren das Geld zusammensparen, um ein Haus zu bauen, das du dann gewinnbringend vermieten kannst. Wenn du aber das Haus jetzt schon bauen könntest, würdest du in den nächsten zehn Jahren genug Mieteinnahmen haben, um dann bereits ein zweites Haus bauen zu können.
Die Zeitpräferenz, Investitionen möglichst schnell tätigen zu können, um möglichst früh Geld damit zu verdienen, hängt aber damit zusammen, wie viel Geld es mit dieser Investition zu verdienen gibt. Es mag angesichts der momentanen Lage am Wohnungsmarkt absurd wirken, aber wenn in 20-30 Jahren die Boomer wegsterben und es keine massive Einwanderung gibt, wird sich der Bau neuer Wohnungen vielleicht schlicht nicht mehr lohnen, weil dann selbst in den Großstädten genug Wohnungen leerstehen, deren Eigentümer verzweifelt einen Mieter suchen. Und entsprechend wird auch niemand bereit sein, Zinsen auf einen Kredit für eine derartige Investition zu zahlen.
Ein negativer Zins (und selbst ein Nullzins denke ich) kann nur von einer Zentralbank eingeführt werden, weil diese über Mittel verfügt die über den Markt hinaus gehen.
Geld, wie wir es heute kennen, existiert nur dank Zentralbanken. Ohne Zentralbanken hast du keine Negativzinsen; du hast nur eine Truhe voller Goldmünzen, die zwar nicht physisch weniger werden, aber immer weniger wert sind, weil die schrumpfende Wirtschaft immer weniger Güter produziert, die du dafür kaufen könntest.
Negative Zentralbankzinsen haben aber ja gar nicht zu negativen Zinsen für Konsumkredite geführt. Außerdem ist ein Haus nur dann jetzt mehr wert als in einem Jahr, wenn es Inflation gibt. Und nur weil es derzeit hohe Inflation (meiner Meinung nach kein geldpolitisches Phänomen) gibt, heißt das nicht, dass wir in Zukunft keine Volkswirtschaften mit Stagnation bei gleichzeitiger Deflation sehen werden - auch wenn das historisch betrachtet zugegeben bislang nur in Ausnahmefällen aufgetreten ist.
Wenn der neutrale Zinssatz, der Zins der die Wirtschaft weder bremst noch ankurbelt, fällt, bedeutet das auch das die Zentralbank entsprechend den Zins anpassen muss der die Wirtschaft verlangsamt/ankurbelt.