In Schleswig-Holstein gibt es ungefähr 190.000 Schafe. In ganz (!) Deutschland wurden vergangenes Jahr etwas mehr als 4.000 Nutztiere (nicht nur Schafe) von Wölfen gerissen.
Ich würde mal sagen: Am Wolf liegt's nicht, wenn die Deiche nicht mehr halten.
Natürlich ist das Wolfsargument blödsinnig, aber die 4000 Tiere haben mich doch überrascht. Deswegen habe ich mal eben nach der Anzahl der Wölfe in Deutschland gesucht.
In ganz Deutschland lebten nach den aktuellen Angaben der DBBW im Monitoringjahr 2022/2023 insgesamt 184 bestätigte Rudel, 47 Paare und 22 territoriale Einzeltiere. Anlässlich des Monitorings wurden im abgeschlossenen Monitoringjahr in den bestätigten Wolfsterritorien insgesamt 1.339 Wolfsindividuen nachgewiesen.
Es wird immer so getan als ob sich Menschen die sich für den Wolf einsetzen würden, keine Gedanke um die Schafe machen, dabei tun die immer beides, weil es Menschen sind, die sich im Klaren darüber sind, dass Natur ein Geflecht ist bei dem man immer alle Partner mit einbeziehen muss um nicht mehr Schaden als Gutes anzurichten.
Vorschläge die gemacht werden um Schafe zu schützen und ohne Abschuss des Wolfes auskommen kosten Geld und sind oft unbequem, zum Beispiel hindern Zäune die Touristen am Rumklettern auf den Deichen, also spart man sich das Geld oder setzt andere Prioritäten und dann sind die Wolfsschützer schuld.
Wir können uns die Wölfe leisten wenn wir das wollen. Menschen die den Wolf in Deutschland wollen, wollen auch den Schutz von Schafen und Deichen. Lasst euch nicht gegeneinander ausspielen während Aiwanger hilft die Gelder nach oben zu schieben, wo sie weder dem Wolf noch dem Schaf noch dem Menschen/Deich helfen.
Dass Wölfe für Weidetiere ein Problem darstellen ist ja aber ausnahmsweise kein exklusiv rechtskonservativer Idiotismus sondern ein echtes Problem der entsprechenden Landwirte... Weiß nicht, ob ich den Post so passend für die Community hier finde.
Die Schlussfolgerung von Aiwanger ist aber völliger Schwachsinn. Hier wird eine kausale Kette behauptet, die so einfach nicht existiert. Und selbst wenn ein solcher Zusammenhang regional bestehen würde, dann wäre "Wolf abknallen" nicht die einzige Lösung.
Schließlich muss man noch sehen, dass die letzten tödlichen und zerstörerischen Hochwasser allesamt die Folge "liberal-konservativer" Politik waren. Diese haben den Klimawandel angeheizt, und den Hochwasserschutz sabotiert, indem Rückhalteflächen bebaut und Ökosysteme, die natürlichen Hochwasserschutz bieten, zerstört wurden.
Dein zweiter Link ist tot und der erste spricht von 130 000 Ziegen, wobei fairerweise Google schnell 1,5 Millionen Schafe ausspuckt.
Das Problem ist ja auch nicht unbedingt der aktuelle Stand, je nachdem wo man ist, sondern die Entwicklung und da scheint die Population momentan noch exponentiell zu wachsen (https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/verbreitung). Heißt aber auch, dass die natürlichen Nahrungsquellen für den Wolf zunehmend begrenzter werden und irgendwann weiter zunehmend Nutztiere zur Nahrungsquelle werden.
0,25 % heißt ja, dass ein Tier von 400 durch einen Wolf gerissen wurde. Bei durchschnittlich 600 Schafen pro Herde ( https://www.nutztierhaltung.de/schaf/oekonomie/keine-schaeferei-ist-wie-die-andere/ ) macht das im Schnitt anderthalb Tiere pro Herde. Finde ich zu viel und da wundert es mich auch nicht, dass die Landwirte inzwischen angepisst sind.
Die Schadenszahlen sind sicherlich ein Ärgernis für die Tierhalter, allerdings in Summe und gemessen am Gesamtbestand der Tiere nicht der Rede wert, und zudem wird fast jeder Schaden ersetzt.