Tausende abgelehnte Asylbewerber aus Nigeria können nicht abgeschoben werden, weil ihr Heimatland sie nicht zurücknimmt. Dafür hat sich Kanzler Scholz nun in Lagos stark gemacht - und auch für Angebote für Rückkehrer vor Ort.
Grundsätzlich sollen Nigerianer nach Deutschland kommen, aber nur die Qualifizierten.
Und dann wundert man sich anscheinend in Berlin, dass die nigerianische Regierung vom ganzen nicht begeistert ist. Was haben die denn davon? Die Elite zieht weg, und das Gegenteil kommt zurück?
Finde ich auch meistens das Loch in der Kette.
Total überspitzt:
Den Chirurg nehmen wir gerne, ein straffälligen anderer Bewerber soll wieder ins Heimatland. Natürlich wollen sie ihn nicht zurück, was haben sie denn davon? :D
Der Ressourcenfluch sollte mittlerweile bekannt sein und die deutsche Regierung arbeitet hart daran, ihn aufrechtzuerhalten. Mit den nigerianischen Eliten die dicken Deals einfädeln, aber die Menschen wieder zurück in die Armut schicken.
Ausbildung kostet Geld. Und da Nigeria so viel reicher ist als Deutschland, ist das doch nur logisch. Du kannst doch den armen Deutschen Unternehmen nicht zumuten, Geld auszugeben damit sie Fachkräfte bekommen. Jammern ist viel preiswerter. Jammern und Mauern bauen.
Der Jammerbrief wird natürlich von der unterbezahlten Büropraktikantin (mindestens Bachelor, in was ist egal)
verfasst. Und die Mauer wird gebaut vom letzten noch nicht kaputtgearbeiteten Maurerazubi (Lehrjahre sind keine Herrenjahre!).
Man muß natürlich auch sagen, dass ein Asylstatus rein gar nichts mit einer Arbeitsfähigkeit zu tun hat. Hier wird bei den Kommentaren einiges durcheinander gebracht. Prinzipiell sollte ein Land in der Lage sein abgelehnte Asylbewerber auch wieder aufzunehmen. Häufig werden aber Ausweispapiere mutwillig vernichtet und neue Papiere sind - wenn überhaupt - erst monate später verfügbar. Die Briten liefern deshalb gerne in Rwanda ab. Die ablehnten Asylbewerber können dann ihren Kram bequem über ihre Botschaft abwickeln und haben eine entsprechende Motivation. Nigeria ist übrigens für Afrika ein sehr reiches Land. Also die Gründe für eine Flucht können auch oft eine kriminelle Vergangenheit sein. Sozialromantik ist da nicht angebracht.
Wie kommst du darauf, dass Nigeria ein sehr reiches Land ist? Das BIP ist dort nur so hoch, weil man a) eine hohe Bevölkerungsanzahl hat und b) über 70 % des Exports aus Erdöl besteht. Ansonsten ist man auf der selben Stufe wie Kongo und Zimbabwe. 2014 ist Nigeria in eine sehr schwere Wirtschaftskrise geraten, weil die Nachfrage nach Erdöl eingebrochen ist. Dazu kommt Boko Haram im Norden und die Höhe Korruptionsrate in Politik und Verwaltung. Kannst du alles hier nachlesen.
Trotzdem kommen viele Flüchtlinge aus dem "reicheren", südlichen Teil, weil sie mit der Bleibeperspektive sich erhoffen, das Geld wieder zurück wandert (was, wie nachgewieseneremaßen sogar dazu beiträgt, dass weniger Flüchtlinge zu uns kommen). Somit unterstelle ich also erstmal den Asylsuchenden, dass sie arbeitswillig sind. Jetzt ist es aber so, dass wir nicht diese Chance nutzen, diese Leute in den Arbeitsmarkt zu bringen und selbst ausbilden sondern der primäre weg ist: du hast ein Job den wir hier in Deutschland brauchen, also stell ein Arbeitsvisum. Nigeria soll demnach Geld investieren und ausbilden und wir nutzen dann diese Leute um sie bei uns arbeiten zu lassen. Der Artikel tituliert ja auch: Scholz will, dass Nigeria seine abgelehnten Asylbewerber bitte zurücknimmt, wir aber gerne die gut ausgebildeten haben würden. Obendrauf eben noch gerne billiges LNG-Gas und Bodenschätze.
Und genau das scheinen doch die Kommentare hier zu kritisieren. Anstatt also unser Geld für diese Leute zu investieren damit sie auch eine Bleibeperspektive haben, zeigen wir auf das Asylgründe und sagen, dass wir dich nicht hier haben wollen. Mit anderen Worten: Die Suche nach Asyl ist formell nicht der richtige Weg, allerdings für viele der einzige um überhaupt hierher zu kommen und eine Bleibeperspektive zu haben.
Und anstatt man Geld dahin investiert, die Leute die hier eine Duldung zu haben ordentlich anzulernen und ihnen eine Chance zu geben, setzen wir auf Abschiebung und Ausgrenzung. Das hat doch nichts mit "Sozialromantik" zu tun, wie dein Kommentar suggerieren will, auch wenn du zugleich noch behauptest, das Asylsuchende einen kriminellen Hintergrund haben können.
Sehr reich in Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern, ja. Du hast auch recht damit, dass das BIP sehr viel höher dort ist als im Kongo (Demokratische Republik) oder Zimbabwe. Da Asyl normalerweise Menschen aufgrund politischer Verfolgung gewährt wird, erlaube mir hier die Bezeichnung Flüchtling deluxe. Flüchtlinge aus dem armen Kongo schaffen es auch nicht bis nach Europa. Nigerianer aus dem Norden können problemlos in den Süden des Landes migrieren. Mir ist echt schleierhaft, wie Du hier Nigerianer mit wirklich elenden Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem Kongo auf eine Stufe stellen willst? Auch Du vermischt das Asylrecht mit einem Einwanderungsrecht. Für Arbeitsmigration halte ich aber Länder wie zB die Philippinen eher geeignet. Dazu braucht es staatliche Vereinbarungen, mit denen sich genau hier der Olaf Scholz wohl sehr schwertut. Genauso wie Macron in der Region ein gebranntes Kind ist. Arbeitsmigration für diese Region kann man vielleicht eher mit China oder Russland planen, als mit der EU. Speziell für Nigeria wäre vielleicht das UK relevant.