Bin behindert und auf Bürgergeld angewiesen, weil ich zu kurz behindert war, um lang genug malochzt zu haben um jetzt die verdammte Erwerbsminderungsrente zu bekommen. Ja, ich hätte mir das mit der angeborenen Behinderung, die man vierundzwanzig Jahre einfach mal komplett ignoriert hat, wirklich mal vorher überlegen sollen. Oder einfach später zusammenbrechen. Fick mich, richtig? Und die Nachbarin kommt heute und erzählt ganz stolz, dass sie nie vom Staat abhängig war. Toll Omma. Das Glück hat nicht jeder. Da hat sie mich angekuckt, als wäre ihr da bewusst geworden, dass es irgendwie uncool ist, vor einem einbeinigen davon zu schwärmen wie stolz man doch darauf ist, sein ganzes Leben rumgelaufen zu sein. Ich Klatsch dir Applaus wenn ich mit behindert und arm sein fertig bin.
Falls sie die gesetzliche Rente bezieht: 20% davon ist Bundeszuschuss, also eine Sozialleistung, die nicht durch Beiträge finanziert wird, sondern durch die Gesellschaft.
Hä? 100% der gesetzlichen Rente ist eine staatliche Sozialleistung, finanziert durch die Gesellschaft. Wie kommst du auf 20%?
Ist doch egal ob der Staat dich verpflichtet einen Teil deines Einkommens in die Rentenversicherung einzuzahlen, oder ob der Staat dich verpflichtet Steuern zu zahlen, von denen dann einiges Geld in die Rentenversicherung fließt. Das kommt ja wohl aufs Selbe raus, abgesehen von Details.
Und die Nachbarin kommt heute und erzählt ganz stolz, dass sie nie vom Staat abhängig war
Jeder, der in Deutschland lebt erhält in irgendeiner Form Leistungen vom Staat, Land und Kommune. Vielen scheint das nur nicht bewusst zu sein, so lange nicht explizit Geld in ihre Taschen fließt. Egal ob Bahn und Straßen, oder Polizei, Feuerwehr und Müllabfuhr. Alles Leistungen, von denen man abhängig ist. Und noch witziger von besagte Omma eine Rente bezieht, weil auch die wird durch Steuergelder mitfinanziert.
Voll. Und in der Krankenkasse ist sie auch. Aber naja, wer die Straße vor dem Haus staubsaugt, hat wohl die meiste Angst des Lebens Angst vor den Gedanken anderer.
Ich bin ehrlich, das ist ein witz im vergleich zu dem wie meine kosten gestiegen sind im vergleich zu vor 2 jahren.
Auf dem Papier ist es ein inflationausgleich, aber real sind stromkosten, heitzkosten und nahrungspreise um deutlich mehr als 60euro im monat gestiegen.
Z.b. man ist gefickt wenn man aufgrund der Mietsituation eine Decentrale Warmwasserversorgung (durchlauf erhitzer) hat.
Man bekommt dann 10Euro mehr im Monat.
Jetzt kann man mal rechnen wie lange man Warm duschen kann bei einem Strompreis vom 42cent/kwh und einen Durchlauferhitzer mit :12kW Leistung...spoiler: nicht viel.
Eine ausgewogene ernährung ist damit nichtmal ansatzweise machbar.
An der menschenfeindlichen behandelung durchs Amt hat sich durch die namensänderung auch genau nix gändert.
Es ist ja auch nur genau das, die Anpassung des Bürgergelds an die Kosten der Waren, die Bürgergeldbeziehende kaufen (jedenfalls was sich der Gesetzgeber vorstellt, was sie sich kaufen).
Die Erhöhung war keine politische Entscheidung, sondern einfach nur die jetzt jährlich stattfindende Anpassung an die erhöhten Lebensunterhaltskosten.
Dabei ist das Bürgergeld um mehr als die Inflation gestiegen, da die Inflation anhand eines anderen Warenkorbes bestimmt wird, als der Bürgergeldsatz. Und die Waren im letzten Korb sind verhältnismäßig mehr teurer geworden.
Was soll der Kommentar eigentlich bedeuten? Dass die Ampel jetzt der Ritter der Armen ist und/oder jede Kritik an der Ampel Hetze ist?! Das hier ist keine gute Nachricht, das ist weniger als das Mindeste. Die menschenunwürdigen Sanktionen bleiben, der Betrag liegt noch immer deutlich unter dem was soziale Initiativen errechnet haben und fordern.
Das Narrativ ist aber die Ampel würde sich nur streiten, nichts umsetzen und Deutschland in den Abgrundführen. Das hier ist ein konkreter Gegenbeweis für das Narrativ.
Das Hauptmotiv haben sie ja daneben direkt hingeschrieben: es geht um eine möglichst schnelle Rückführung in den Arbeitsapparat, nicht wirklich um ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen.
Wenn für dich Menschenwürdig bedeutet, dass man gerade genug zu essen und trinken hat und Kern gesund sein muss, dann ja.
Ansonsten kann man nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, kein Ausgehen mit Freunden oder Medikamente kaufen die nicht von der Krankenkasse bezahlt werden.
Wenn wir anfangen Basiswerte wie Bürgergeld, Mindestlohn und Rente an die Inflation zu koppeln, muss nicht alle Nase nach darüber debattiert werden, wie stark man bei diesen Werten so tun kann, als würden sie nicht entwertet werden.
Sind sie doch quasi. Die Höhe des Bürgergeldy stellt die Kosten ganz bestimmter Dinge in einem Warenkorb dar.
Diese sind teurer geworden, also wird das Bürgergeld erhöht. Das ist keine politische Entscheidung gewesen, jedes Jahr wird das statistisch ausgewertet und damit die Höhe des Burgergelds berechnet.
War bei Hartz IV auch so, nur seltener und mit größerem Zeitverzug. Aber das Prinzip war das gleiche.