Du verstehst hoffentlich trotzdem, wie es gemeint ist: Wenn die AfD-Wähler alle motiviert genug zum Wählen sind, aber andere Wähler nicht, schenkt man der AfD Prozente.
So zu tun, als hätte die NSDAP im fairen, demokratischen Prozess die Macht erlangt und dabei flott die historische Lage ignorieren scheint vor allem dem eigenen gaslichten in den Wahlprozess zu dienen.
Ich gehe nicht wählen. Dass es einen Unterschied macht, ist eine Illusion. Die CDU hat unter anderem den Schwarzgeldkoffer. Die SPD hat Cum Ex, wobei ja zum Glück niemand wichtiges darin verwickelt war. Die FDP hat sich selbst. Die Grünen wären interessant, wenn es nur die Realos gäbe. Die AfD ist mir einfach nicht rechts genug.
Und wenn ich eine Kleinpartei wähle, macht die 5%-Hürde meine Stimme effektiv wertlos, was wohl auch der Sinn dieser Hürde ist.
Wir leben bereits in der Dystopie, in der Lobbyisten Gesetze schreiben und Strafverfolger zunehmend zu Überwachern werden.
Ich möchte diese Demokratiesimulation nicht mit meiner Stimme legitimieren.
Das ist ein valides Argument. Ich kann mich nicht von einer gewissen emotionalen Komponente freimachen. Es widert mich an, dass unsere Demokratie durch Parteihierarchien praktisch außerr Kraft gesetzt wird.
Stellen wir uns vor, es würde der perfekte Kanzler geboren: intelligent, integer, maximal motiviert und mit einem untrüglichen Gespür dafür, was die Menschen wollen und brauchen. Der wird leider niemals Kanzler, denn dafür müsste er erstmal an die Spitze von CDU oder SPD, und dieser Weg hat nichts mit Integrität oder dem Wohl des Volkes zu tun.
Die Leute, die uns von den Parteien vorgesetzt werden, sind nicht an der Spitze dieser Parteien weil man das demokratisch entschieden hat. Sie sind überhaupt nicht demokratisch legitimiert, und die Leute, die keiner Partei angehören, haben null Chancen.
Gleichzeitig erzählt man uns, dass wir ja so eine geile Demokratie haben, und wir sollen schön losgehen und unser Kreuz machen und ansonsten möglichst das Maul halten.