Zur Einordnung ist es denke wichtig, dass Milchkühe im Schnitt 5-6 Jahre, Schlachtvieh etwa 1,5 Jahre alt werden. Bei einer natürlichen Lebenserwartung von 20-25 Jahren.
Aus Sicht des Tierwohls kann man hier also schlecht argumentieren, dass es den Tieren damit wesentlich schlechter ginge, als in der üblichen Landwirtschaft mit ihren bisherigen Praxen. Wenn von 1,5 Mio. Rinder 200.000 vorzeitig aus dem Bestand genommen werden, reden wir von Lebenszeitverkürzungen von 8-10 Monaten bzw. 3-5% der natürlichen Lebenserwartung.
Aus Sicht des Tierwohls kann man hier also schlecht argumentieren, dass es den Tieren damit wesentlich schlechter ginge, als in der üblichen Landwirtschaft mit ihren bisherigen Praxen.
Was ohnehin viel zu wenig bekannt ist: In Irland gilt Vollweidehaltung. Wer nicht bereit ist, vegan zu leben, kauft mit irischen Milchprodukten in aller Regel Produkte, bei denen wenigstens die Haltung bei weitem nicht so brutal wie in Deutschland ist. Von Bioland-Produkten vielleicht mal abgesehen.
So abwegig ist deren Werbung damit nicht. Insbesondere, wenn man sie den Werbekampagnen der deutschen Agrarunternehmen gegenüberstellt, welche mit der Haltungsrealität überhaupt nichts mehr zu tun haben.
Weidehaltung ist wesentlich ressourcenintensiver und schlechter fürs Klima als die effizienten Tierfabriken. Und hier zeigt sich genau das Problem: Man kann nicht einerseits über das Wohl des Tieres reden, das einfach in Ruhe leben will und andererseits schnell an deren toten Körper wollen. Das ist total schizophren und lässt sich nicht miteinander vereinbaren. Tierhaltung ist immer Ausbeutung, Elend und Vernichtung, egal ob die Tiere vorher ein bisschen auf der Wiese stehen oder im Betonbunker siechen.
Oder man schafft es ohne "Lebenszeitverkürzung" indem einfach weniger Milchkühe nachgezüchtet werden. Wenn deine Zahlen stimmen dauert es nur 2-3 Monate bis die 200.000 Rinder gestorben sind.
in dem Fall die 8-10 Monate, wenn man eine gleichmäßige Aufteilung auf Jahrgänge annimmt. Die Frage ist, wieviel Treibhausgase die längere Haltung der Rinder verursacht.
Ich sehe ja nicht, wie die Milchkuhhaltung hierzulande mittelfristig überleben soll. Die Milchalternativen haben mittlerweile ziemlich viel Platz im Supermarkt eingenommen und der Gamechanger Labormilch (gerade für Käse) steht noch vor der Tür. Dazu kommen immer weiter steigende Kosten für CO2 Abgaben und neue Investitionen für mehr Tierwohl.
Eigentlich muss der Staat hier klare Signale geben, dass die Bauern nach und nach aufhören müssen und nicht noch sinnlos Geld für Subventitionen und Investitionshilfen reinballern.
Beides? Also keine neuen züchten aber trotzdem alle jetzt töten? Lass sie doch auf der weide den Lebensabend verbringen (also das wird nicht passieren, aber man kann ja mal träumen)