Vor 15 Jahren wurden Missbrauchsfälle im Berliner Canisius-Kolleg öffentlich - und damit der Skandal um die Vertuschung solcher Fälle in der katholischen Kirche. Betroffene kritisieren nun, die Aufarbeitung sei gescheitert.
Also im Reliunterricht vor Ewigkeiten hab ich mal gelernt, dass die Kirchen in vielen Fällen ihr eigenes Recht haben, zB Datenschutz, aufgrund eines Paragraphen in der Weimarer Reichsverfassung. Strafrecht gilt wimRe trotzdem.
Da muss ich leider zustimmen - und das ist damit dann auch der Todesstoß für die katholische Jugendarbeit. Da nicht korrekt aufgearbeitet wurde, bleibt der Zweifel bestehen und naja, würdet ihr eure Kinder dann in die Obhut der Kirche geben?
Unliebsamer Kommentar, aber: Wie viel wird sonst gesellschaftlich für Jugendschutz getan, beispielsweise in Sportverbänden, Feuerwehr, DLRG und so weiter? Ich bin der Meinung, bzw. habe die Erfahrung, dass man sich bei der Kirche des Problems bewusst ist, was andernorts nicht so sehr der Fall ist. Was für ein Handeln darauf folgt (oder auch nicht folgt), steht natürlich auf einem anderen Blatt und wird auch je nach Bistum/Gemeinde/Leitungspersonen unterschiedlich sein...
Sportverein, DLRG und Jugendfeuerwehr predigen keine Sexualmoral. Sie hab kein weltweites Netzwerk um Täter zu verstecken. Sie haben keine Macht auf allen Ebenen der Regierung, sind nicht unermesslich Reich und gehören nicht zu den größten Grundbesitzern Deutschlands. Nie würde ein Staatsanwalt sagen "Ich lasse die Anklage fallen, der Sportverein regelt das schon intern."
Bei nichtkirchlicher Jugendarbeit kann man wenigstens davon ausgehen, dass Feuerwehr oder Sportverein Wuppertal ihre Päderasten nicht in Brasilien verstecken.
Bei mir im Jugendtraining (bin Trainer, nicht Teilnehmer) ist's so, dass jeder Trainer ein erweitertes Führungszeugnis braucht. Das Führungszeugnis ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sortiert es direkt jeden verurteilten Pädokriminellen aus, andererseits musst er dazu erstmal verurteilt werden. Aber eine bessere formelle Präventivmaßnahme fällt mir auch nicht ein.
Außerdem findet unser Training immer mit zwei Trainieren statt und wir achten darauf, dass jede Berührung zur Haltungskorrektur mit consent passiert.
Wir im Sportverband müssen regelmäßig ein erweitertes Führungszeugnis vorweisen, und Schulungen machen, wie Leute die Kinder missbrauchen agieren, und wie man diese erkennen kann. Desweiteren gibt's eine Ombudsperson an die man sich als Kind oder Elternteil wenden kann