Weil sie sich Rassisten und Rechtsextremen nicht aussetzen wollen, werden ausländische Fachkräfte Sachsen meiden. Davor hatten Wirtschaftsexperten mehrfach gewarnt. Die Realität zeigt: Hochqualifizierte ziehen schon weg.
Wegen der Arbeit oder des Gehalts sind wir nicht gegangen. Was wir im Alltag erlebt haben, wollten wir nicht mehr aushalten", sagt der Vater, der in Pakistan geboren wurde.
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Während der Enddreißiger "in einem tollen Team" auf Arbeit war, habe seine Frau, ebenfalls studierte Ingenieurin in Elternzeit, mit den Kindern auf dem Weg zum Kindergarten Pöbeleien und Aggressivität erlebt. "Im Penny oder auf der Straße wurden die Kinder ständig von älteren Leuten gemaßregelt, als würden wir dauernd klauen oder etwas zerstören. Im Bus brüllte einmal ein Mann 'Ausländer raus!'. Einer schrie sie an, 'ich bin Nazi, was willst du machen.'" Kein Passagier habe etwas gesagt oder geholfen. Fortan hätten sie den Nahverkehr gemieden.
"Meine Frau wurde auch in einer Waschanlage beleidigt und angepöbelt", blickt der Ingenieur zurück. Ein Nachbar in Striesen habe immer wieder rassistische Beleidigungen aus dem Fenster gerufen und sich dann versteckt. "Als meine Frau ihn direkt darauf ansprach, stritt er alles ab und wurde laut." Auch Freundinnen hätten die Rufe und abwertenden Blicke mitbekommen, wenn sie mit den Kindern unterwegs gewesen seien.
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In Evaluierungsgesprächen hätten ihm auch andere Fachkräfte Alltagsrassismus als ausschließlichen Kündigungsgrund genannt. Ein Mitarbeiter aus dem Bereich Spitzentechnologie sei mit der Familie in die Niederlande gezogen, weil Frau und Kinder öfter im Bus angepöbelt wurden. "Da zieht es einem die Beine weg, wenn man das als Kündigungsgrund hört".
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Wir müssen diese Pöbler mit guter Politik zurückgewinnen! Hat Kretschmer sich eigentlich schon mit ihnen zusammen gesetzt um sich nach ihren berechtigten Sorgen und Nöten zu erkundigen? Ich frage da für einen populistischen CDU-Vorsitzenden. /s
Gut, dass die Familie aus dieser Hölle weg ist. Allein schon wegen der psychischen Gesundheit der Kinder.
Kein Passagier habe etwas gesagt oder geholfen. Fortan hätten sie den Nahverkehr gemieden.
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"Wir haben so viele tolle Menschen in Dresden kennengelernt und die Schönheit der Stadt geliebt. Aber zehn Prozent der Leute machen alles kaputt und Menschen wie uns den Alltag schwer. Wie soll das ohne ausländische Fachkräfte gehen in Sachsen", fragt sich der Ingenieur.
Das hier ist ein großes Problem. Nazis sind nicht nur an den Wahlurnen sondern auch im täglichen Leben vorhanden. Wenn 90% der Mitbürger nichts, aber absolut gar nichts, über die 10% tun, fühlen die 10% sich eben bekräftigt und die Opfer im Stich gelassen. Genau das ist meine Erfahrung gewesen. Ich wurde beinahe täglich angemotzt wenn ich draußen war und andere haben nur zugeguckt oder weggeschaut. Gesagt oder getan wurde nichts. Ich habe mich im Stich gelassen gefühlt.
War letztens auch wieder in Deutschland und es hat sich rein gar nichts verändert wenn es um Zivilcourage geht. Deutsche schauen wie in 1930 zu.
Er will auch das Argument gegen ausländische Fachkräfte nicht gelten lassen, wonach es doch genügend Arbeitslose gebe, die erst mal beschäftigt werden müssten. Das hatte auch Sachsens AfD-Chef Jörg Urban in der Wahlarena von "Fakt ist! aus Dresden" angebracht, dass man sich auf die Ressource in Sachsen konzentrieren müsse. "Wir haben in Sachsen 140.000 arbeitslose Menschen und 34.000 offene Stellen (Stand Juli 2024). Da ist ein Potenzial da von Menschen, die man in Arbeit bringen kann."
Dem widerspricht der Personaler klar: "Nein, wie haben kein Arbeitskräfteproblem, wie haben in Sachsen ein Fachkräfteproblem. Ich kann aus einer Bäckerin in einer Umschulung keine Data-Science-Spezialistin machen oder aus einem Ungelernten einen Automatisierungsexperten mit Masterabschluss."
Der Fehlschluss, die Arbeitslosen könnten einfach in offenen Stellen besetzt werden, ist leider auch so ein Trugschluss, der immer wieder von Populisten propagiert wird. Gerne von jenen, deren Wahlprogramme so viel "Selbstfindung" oder "faules Studentendasein" für potenziell interessierte Arbeitslose überhaupt nicht zulassen würde. Die würden sich ja als "Totalverweigerer" in der "sozialen Hängematte" weiterbilden.
Unser Admin ist gelernter Bäcker und hat sich die skills parallel zu seinem Job beigebracht und sich dann die notwendigen Zertifikate geholt und den Job wechseln zu können
Unmöglich ist es nicht, braucht aber halt ordentlich Motivation und vor allem mentale Kapazitäten bei der person
Unmöglich ist es nicht. Man könnte z.B. in anständige Weiterbildungsmöglichkeiten für Arbeitslose investieren, denn nicht jeder kann sich alles selbst beibringen, das kostet aber und ich weiß schon wer das nicht bezahlen will. Darüber hinaus müsste man sich dann auch was überlegen um diese Leute dann auch in z.B. Sachsen zu halten.
Ich will auch nicht behaupten, dass es unmöglich ist.
Ich bezweifle ja eher, dass ausgerechnet die Dämonisierung der Bürgergeldempfänger durch die konservativen Parteien die nötige Motivation und Energie für so eine Umschulung bietet.
Nicht nur das: Ein Studium dauert halt 5 Jahre / 10 Semester und dann kannst du eigentlich auch noch nichts und startest auf Junior-Positionen. Selbst wenn die in diesen Fällen immer gerne als Beispiel genommene Friseurin bereits Abi hat und richtig Bock auf was neues und das auch leistungstechnisch packt, es dauert, bis sie Fachkraft ist. In jungen Jahren macht das Sinn, aber irgendwann gibt es auch da einen Cutoff. Wenn du mit 58 dann nochmal 5 Jahre Studium machst, um dann mit 67 in Rente zu gehen, dann macht das volkswirtschaftlich auch keinen Sinn mehr.
Es sind ja nicht einmal nur Ausländer, deutsche Fachkräfte haben oft auch keinen Bock auf die Nazis. Die Ost-Länder leiden soweit ich weiß auch heute noch stark unter Brain Drain, was es leider umso unwahrscheinlicher macht, dass sich an der Situation etwas ändert.
Bin selbst Ossi und arbeite in Rostock als Web Developer. Wir haben einige Leute die remote für uns aus dem Westen arbeiten und ein Kollege sogar aus Ägypten. Der hat ursprünglich schon vor Ort angefangen, wollte aber hier nicht bleiben.
Ich kann's verstehen. Die Stadt ist noch vergleichsweise "gemäßigt", aber hier gibt's auch mehr als genug Alltagsrassismus und im Umland sieht es gar nicht rosig aus.
Man findet hier vor Ort einfach keine Leute, selbst wenn man mit richtig viel Geld winkt. Gerade im Devbereich gibt es viele weltoffene, linksgerichtete Menschen und die wollen hier nicht hin.
Ich hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt, zu gehen und nach Nürnberg zu ziehen, da viele meiner Freunde zufälligerweise dort gelandet sind. So ganz vom Tisch ist das für mich noch nicht, falls es hier richtig unangenehm werden sollte. Erstmal konnte mich mein Arbeitgeber noch mit Gehalt und Benefits halten, die selbst eine westliche Firma nicht so ohne weiteres anbietet.
Jeden Tag ließt man so einen Scheiß. Und fast nie wird dafür wer zur Verantwortung gezogen. Ich weiß nicht wie lange Leute das noch friedlich ertragen können. Ich weiß nicht mal wie lange ich das noch ertragen kann.
Wer soll sie zur Verantwortung ziehen, wenn die Faschos und Rassisten in der Regierung sitzen an den Gerichten und bei Polizei, Staatsanwaltschaft und den Geheimdiensten?
Meine neueste Hypothese ist ja: Die ganzen Boomer da im Osten, also die Wendeverlierer und dagebliebenen, die sind alle Nazi‘s. Weil im Osten gab es keine 68er Studentenbewegung, die allen früheren Nazis auf die Finger gehauen hat.
1956-1964 geboren heisst, die hatten auch vom Nazigeist durchzogenen Erzieher und Lehrer. Kinder zu schlagen war damals üblich. Fragt mal eure Eltern oder Großeltern.
Meine neueste Hypothese ist ja: Die ganzen Boomer da im Osten, also die Wendeverlierer und dagebliebenen, die sind alle Nazi‘s.
Hypothese oder doch eher Vorurteil? Der AfD-Anteil bei den Landtagswahlen lag eigentlich über alle Altergruppen gleich scheiße hoch. Nur die >70 wählten deutlich weniger AfD als der Rest.
Nein definitiv nicht! Das ist eine totale Verkürzung und Verallgemeinerung. Ich habe 6 Jahre in DD gewohnt und kann aus Erfahrung sagen, dass definitiv nicht alle Boomer Nazis sind dort.