Ich fand es ehrlich gesagt ein bisschen durchwachsen:
Der Mensch ist genetisch sehr einheitlich und die meisten Gene die variieren, variieren unabhängig von der Herkunft, ja. Daraus folgt aber noch nicht, dass die Gene die tatsächlich mit der Herkunft korrelieren nicht auch erhebliche Effekte auf andere Dinge als Aussehen, Laktose- und Alkoholtoleranz haben. Meines Wissens ist das im Wesentlichen nicht der Fall, aber das hätte diskutiert werden müssen.
Ich habe mir tatsächlich drei von den Implicit Bias Tests angetan und bin nicht überzeugt: Ein Faktor der da mit rein spielt ist Ermüdung (gerade wenn man AD(H)S hat) und dass eine Umgewöhnung schwerer als eine Gewöhnung ist. Hinzu kommt die zum Teil fragwürdige Zuordnung von Begriffen: Geschichte und Musik als Geisteswissenschaft zu bezeichnen finde ich zum Beispiel eher sehr grenzwertig.
Der „Rassismus gegen Weiße existiert nicht“ Teil war nicht gut. Es ist ja fair zu sagen, dass es andere Gruppen erheblich mehr und systematischer trifft, aber dafür ist es echt nicht nötig dann negative Erfahrungen von Weißen als harmlosen Unfug darzustellen: Die zu Grunde liegende Geisteshaltung ist genau so toxisch und wird nicht dadurch besser, dass es Leute trifft die es viel seltener trifft. Die richtige Einstellung hier ist zu sagen „ist scheiße und nicht in Ordnung und jetzt stell dir mal vor wie viel mehr und krasseres die Anderen abkriegen“, nicht „Die Anderen sind schlimmer dran, deswegen verdienst du, dass wir uns über deine Beschwerden lustig machen“. Ersteres zielt auf die Schaffung von Empathie, Letzteres verstärkt bestehende Animositäten.
Die Präsentation ist vielfach einfach zu „Fernsehen für Dumme mit Blödeleien“ für meinen Geschmack.
"Rassismus gegen Weiße" ist doch auch nur ein Ablenkungsmanöver.
Wir können ja gerne über negative Erfahrungen von Weißen sprechen, aber warum muss das mit dem R-Wort passieren und immer zufällig genau dann, wenn PoC ihre Rassismus-Erfahrungen teilen?
Das eine ist halt ungleich belastender als das andere. Wenn die Polizei dich wieder herausfischt wegen deines Aussehens oder du die Mietwohnung nicht bekommst, ist das so komplett was anderes in Sachen Ohnmachtserfahrung, als wenn Murat dich Kartoffel genannt hat.
Wir können ja gerne über negative Erfahrungen von Weißen sprechen, aber warum muss das mit dem R-Wort passieren
Weil es ganz objektiv Rassismus und nichts anderes ist.
Das eine ist halt ungleich belastender als das andere.
Ja. Aber du wirst Leute nicht von deiner Sache überzeugen können, wenn du dich über ihre Probleme lustig machst. Insbesondere weil du halt doch nie weißt ob bei der anderen Seite vielleicht Dinge vorgefallen sind oder Zusammenhänge vorliegen, die wichtig sind, der aber nicht bekannt sind. Du kannst auch nicht sagen, dass ein Trauma valider ist als ein anderes, nur weil die Vorfälle die es verursacht haben aus deiner Sicht weniger schlimm waren.
Und nehmen wir mal ein ganz banales Beispiel: Roma erfahren in sehr viele europäischen Ländern erheblich mehr Rassismus als Schwarze, obwohl sie weiß sind. Was zum nächsten Problem führt: Rassismus in Europa ist erheblich komplexer als in den USA und trotzdem werden hier zum Teil blind amerikanische Positionen übernommen, obwohl sie eigentlich nicht wirklich übertragbar sind.
Rassismus ist nie okay, und man erhöht die Verurteilung der einen Ausprägung nicht dadurch, dass man sich über andere Ausprägungen lustig macht. Im Gegenteil stellt man damit die Validität des gesamten Themenkomplex in Frage, weil man sich weigert gegen die Ursachen vorzugehen.
Ich muss jedes Mal so hart cringen. Wer hat diesen Namen erfunden, wer ihn durchgewunken? Was soll das überhaupt bedeite? Einfach vaguely hip klingende Sachen in einen Mixer mit ihrem Namen geworfen oder was?
Von Wikipedia: Der Name der Show setzt sich in Anlehnung an ihren Instagram-Account aus dem Vornamen der Gastgeberin und den Initialen ihres Nachnamens (Mai Thi Nguyen-Kim) sowie einem X in Anlehnung an „Terra X“ zusammen.
Ich zitiere hier einfach mal wikipedia zur Rassentheorie:
In der Biologie wird der Mensch weder in Rassen noch in Unterarten unterteilt. Molekularbiologische und populationsgenetische Forschungen seit den 1970er Jahren haben gezeigt, dass eine systematische Unterteilung der Menschen in Unterarten ihrer enormen Vielfalt und den fließenden Übergängen zwischen geographischen Populationen nicht gerecht wird. Zudem wurde herausgefunden, dass die augenfälligen phänotypischen Unterscheidungsmerkmale der Rassentheorien nur von sehr wenigen Genen verursacht werden, der größte Teil genetischer Unterschiede beim Menschen stattdessen innerhalb einer sogenannten „Rasse“ zu finden ist. Anders ausgedrückt: Die Variationen eines jeden Merkmals innerhalb der Art Mensch gehen in sehr unterschiedlicher Weise über die angeblichen Rassengrenzen hinaus und beweisen damit deren willkürlichen Charakter.[3]
Sprich auf gut deutsch gesagt: natürlich gibt es Unterschiede zwischen Menschen, aber die genetischen Unterschiede zwischen dem was Rassisten gerne als Rassen bezeichnen möchten sind beim Menschen nicht ausreichend für eine klare Einteilung.
Naja, dass es nicht individuell diskriminierend sei, jemanden Kartoffel zu nennen, wurde im Video ja gar nicht erwähnt, sondern das Thema aufgemacht, dass man, wenn man Rassismus spricht in der Regel strukturelle und geschichtliche Privilegien miteinbezieht. Jemand kann jemanden zwar als Kartoffel aufgrund des Äußeren oder des Verhaltens beleidigen, deshalb hat diese Person aber keinen Nachteil bei z. B. Polizeikontrollen oder der Jobsuche. Man natürlich den theoretische Fälle aufmachen, wann und unter welchen Bedingungen Kartoffel zu sagen trotzdem rassistisch wäre, aber praktische Beispiele, wo Weiße aufgrund ihrer Hautfarbe wirklich strukturell gesellschaftlich benachteiligt sind fallen mir nicht ein. In welcher Region würde man als Weiße/r z.B. statistisch weniger verdienen als als Schwarze/r?
Beispiel zum historisch Kontext: du könntest jemanden wegen einer krummen Nase beleidigen (wenn du jemanden aufgrund seines Äußeren beidigen willst und die Person vielleicht einen Zinken hat, so wie ich) das wäre vieleicht verletzend, hat aber nichts damit zu tun, ein Jüdin mit "du Hakennase" zu beschimpfen.
Bin allgemein in der Rassismustheorie nicht so drin und finde auch die Beleidigung Kartoffel albern, genau so wie jemanden wegen seiner Frisur oder Körpergröße zu beleidigen. Habe aber schon die ein oder andere Erfahrung mit aus dem arabischen Raum stammenden Freunden bei der gemeinsamen Wohnungs- und Jobsuche sowie bei Polizeikontrollen gesammelt und Junge, das kannst du dir nicht ausdenken, hätte nicht gedacht wie krass das ist. Und das war nicht im ländlichen Raum. In dieser Gesellschaft anfangen, sich über den Begriff Kartoffel aufzuregen, egal ob man die strukturelle Komponente miteinbeziehen möchte oder nicht, geht schon sehr an der Problematik, wegeb derer die Leute über Rassismus reden, vorbei
Das Grundprinzip des diskriminieren aufgrund der Ethnie ist das gleiche. Ich wage zu bezweifeln dass im Bereich der Diskriminierung "Weißer" überhaupt geforscht wird, oder vielleicht ist das auch bereits das erste Anzeichen struktureller Diskriminierung. 😂
Das hat niemand behauptet. Und der Abschnitt auf den du dich beziehst hat schon sehr ausführlich und eindeutig erklärt was der Unterschied zwischen persönlicher Diskriminierung und strukturellem Rassismus ist.
schwarze Deutsche bekommen weiße Enkel ganz ohne Kartoffelkreuzung
Hat auch niemand behauptet. Was behauptet wurde ist, dass eine Anpassung an örtliche Umstände über die Zeit stattfindet, unabhängig von genetischer Durchmischung mit anderen Gruppen. Dass das innerhalb von 2 Generationen passieren soll hast du dir ausgedacht um die Idee lächerlich zu machen.
Das hat niemand behauptet. Und der Abschnitt auf den du dich beziehst hat schon sehr ausführlich und eindeutig erklärt was der Unterschied zwischen persönlicher Diskriminierung und strukturellem Rassismus ist.
...und welches der beiden ist nun Ok in der Ironischen Benutzung laut dem Video?
Hat auch niemand behauptet. Was behauptet wurde ist, dass eine Anpassung an örtliche Umstände über die Zeit stattfindet, unabhängig von genetischer Durchmischung mit anderen Gruppen. Dass das innerhalb von 2 Generationen passieren soll hast du dir ausgedacht um die Idee lächerlich zu machen.
Oh Entschuldigung also sind es dann 3 Generationen? 😂 Diese "Anpassung an örtliche Umstände" geschieht dadurch dass Menschen sich aufgrund mangelnder Anpassung ( z.B. Tot ) sich nicht fortpflanzen können bzw die besser Angepassten darin erfolgreicher sind. Ich wage zu bezweifeln dass dies so heute noch, selbst mit dem aktuellen Zustand im Gesundheitssystem, stattfinden kann.