Viele Online-Plattformen stellen Privatrezepte für Cannabisblüten aus. Für einen direkten Versand arbeiten sie dabei auch mit Apotheken zusammen. Doch die Praktiken vieler dieser Anbieter seien fragwürdig, sagt der Verband der Cannabis versorgenden Apotheken.
„Die rechtlichen Vorgaben sehen auch für telemedizinische Plattformen eine umfassende Anamnese beim Erstkontakt mit dem Arzt vor. Er muss Befunde einsehen und abfragen, welche Medikamente jemand einnimmt“, sagt Neubaur. Bei den Online-Plattformen gebe es aber oft nicht einmal ein persönliches Gespräch. Stattdessen müssen bei vielen Anbietern nur Fragebögen ausgefüllt werden, wobei man zwischen vorgegebenen Diagnosen wählen kann.
Ärgerlich sei, dass durch die Verschreibungspraxis vieler Plattformen die Grenze zwischen Freizeitkonsumenten und echten Cannabispatienten verschwimmt. Zu leicht könnten dort Symptome nur vorgegeben werden. Diese Vermischung schade aber dem Ansehen von Cannabis als Medikament: „Es macht alles kaputt, für das wir seit Jahren gekämpft haben, nämlich ein seriöses Ansehen von Cannabis als Medizin“, beklagt Neubaur. Sie weiß sogar von niedergelassenen Ärzten, die nur noch Extrakte, aber keine Cannabisblüten mehr verschreiben wollen, weil sie nicht mit unseriös erscheinenden Plattformen in einen Topf geworfen werden wollen.
Mir gefällt persönlich der Trend zur Selbstmedikation und dem Wunsch, aus Cannabis eine Wundermedizin machen zu wollen gar nicht. Der rechtliche Limbo im Moment födert dann auch noch solche Praktiken. Warum können wir Hanf nicht einfach als Partydroge gesellschaftsfähig machen, wie Alkohol auch?
Was da gerade mit den Online-Apotheken läuft hilft der Legalisierung kein bisschen weiter. Ich verstehe, dass man den Weg wählt wenn man persönlich nicht von der Straße kaufen will. Doch auch online ist die Herkunft vermutlich eher zweifelhaft, vom legalen Graubereich gar nicht zu sprechen.
Das Problem bei der Sache sind die CSCs. Die gibt es nämlich momentan einfach noch nicht.
Wenn du nicht anbauen kannst, ist deine einzige Möglichkeit momentan eigentlich nur Dealer, oder halt Rezept.
Da ist das Rezept die vernünftigere Wahl, da weiß man wenigstens, was (nicht!) drin ist.
Sobald man sich sein Zeug jederzeit abholen kann, oder man von Freunden was (illegal) abkriegt, sollten die "gefaketen" Patienten stark zurückgehen, zumal führerscheinrechtlich verschriebenes Cannabis deutlich schlimmer ist als Freizeitkonsum.
Ich finde den Ansatz, es medizinisch nicht mehr als Blüten abzugeben vollkommen gut. Liposomale Mundsprays sind deutlich reproduzierbarer, professioneller, einfacher zu konsumieren/ dosieren, wirken länger, und sind evtl. nicht so leicht zu missbrauchen.
Ich bin tatsächlich auch am überlegen, ob ich mir ein Rezept beim (richtigen!) Arzt zu holen, weil ich es bei mir wirklich Sinn machen kann. Aber wegen dem Stigma ist das echt schwer.
Medizinisches Gras muss meiner Meinung nach klar aus der "Kiffer"-Ecke rausgeholt werden, sonst wird das nie was. Und dazu gehört, dass es genau wie jedes andere Präparat verpackt wird, z.B. als Salbe oder Spray.