Eine fraktionsübergreifende Gruppe von Bundestagsabgeordneten will erneut die Widerspruchslösung bei der Organspende vorantreiben. Kritiker jedoch zweifeln an der Verfassungsmäßigkeit: "Wer schweigt, stimmt nicht automatisch zu."
Umgekehrt könnte man auch argumentieren, dass wenn man das bei Kirchenzugehörigkeit und co falsch findet, die Problematik ja auch bei der Organspende, egal, ob du darin einen größeren Nutzen siehst, gilt.
Finde es auch immer ein wenig schwierig, dem Staat Scheinheiligkeit vorzuwerfen, weil er keine Person ist, sondern eine auch über die Zeit in seiner Struktur und politischen Zusammensetzung so dermaßen komplex ist, dass das eine und gegensätzliche andere ständig nebeneinander existieren, wenn jetzt nicht gerade so etwas wie ein hohes Gesetz eindeutig bei der Sache greift.
Bin auch kein Freund davon, dass in der Politik häufig Gegenargumente niedergemacht werden anstatt einfach zu verargumentieren, dass die meisten politischen Fragen Abwägungsfragen sind, selbst, wenn man davon ausgeht, dass das Grundgesetz erstmal oberflächlich richtig und falsch definiert.
Als Beispiel würde ich mich freuen, wenn mehr PolitikerInnen argumentieren würden: "Ja, Sache X schränkt die Freiheit der Einzelnen ein, was ein Nachteil ist. Ich bin trotzdem dafür, dass X umgesetzt wird, da ich der Meinung bin, dass die durch X entstehende Gerechtigkeit schwerer wiegt." Sich darüber streiten, warum die Gegenpartei mit den Fakten angeblich gelogen oder man selbst bei der Beschreibung der erwarteten Folgen auf keinen Fall über- odet untertrieben hätte, kann man ja immer noch.
Sorry, unpassendes geschwafel von meiner Seite, aber jetzt hab ichs getippt und will es irgendwie nicht alles wieder löschen :)
Aber was ich mich bei der Thematik frage: Wäre es nicht ein Kompromiss einfach alle Leute zu fragen, ob sie einer Organspende nach ihrem Tod zustimmen oder nicht? Man wollte ja laut Debatte eh niemanden dazu zwingen, sondern den Zustand des "ich kann nicht wissen, was die Person gewollt hätte, da sie nicht zugestimmt hat, also gehe ich erstmal davon aus, dass sie abgelehnt hat" beenden, weil viele aus Desinteresse oder Faulheit keinen Organspendeausweis ausfüllen?
Wo liegt denn das Problem dabei, jede Person einmal zu fragen und die Möglichkeit offen zu lassen, bei Meinungsänderung die getroffene Wahl zu widerrufen?
Kein Ding, du hast einfach deine erweiterte Meinung zum Thema kundgetan.
Wäre es nicht ein Kompromiss einfach alle Leute zu fragen, ob sie einer Organspende nach ihrem Tod zustimmen oder nicht?
Das Problem ist, dass es in der Patientenakte kein Häkchen "Organspende zugestimmt" gibt, dass dann von allen eingesehen werden kann. Das neue Onlineregister ist ein Schritt in diese Richtung, erfordert aber weiterhin einen direkten Aufwand für jeden.
Mein Hauptproblem mit dem Kirchenaustritt ist gar nicht, dass man den machen muss, sondern wie schwer er einen gemacht wird. Man muss diesen vielerorts persönlich erklären, wozu man oft erst einen Termin machen muss. Dieser Termin muss natürlich irgendwie mit der Arbeitszeit vereinbart werden. Und als Krönung darf man dann noch 30€ zahlen.
Wenn man stattdessen einfach telefonisch, per Brief oder sogar online austreten könnte, hätte ich da gar kein Problem mit. Warum muss der Kirchenaustritt komplizierter als die Kündigung eines Abos oder ein Vereinsaustritt sein?
Finde es auch komisch, dass man gar nicht erst gefragt wird, ob man eintreten will... Oder war das das mit, Konfirmation/Kommunion, hab da nie so drin gesteckt :)