Wolfgang Kubicki verlangt mehr Aufregung über den tödlichen Angriff auf einen Polizisten in Mannheim. Die größte Bedrohung gehe vom Islamismus aus, sagt der FDP-Politiker.
Mein Take hierzu:
Natürlich ist Mannheim schlimmer, einfach, weil es dort einen Toten und mehrere Verletzte gab. Und das ist das gefährliche, was Kubicki (den ich trotz seiner oft schwer erträglichen Entgleisungen irgendwie immernoch versuche zu mögen) da tut: er relativiert und vergleicht Dinge, die nicht verglichen gehören. Demnach wäre es auch okay, ein Asylantenheim anzuzünden, weil es gab ja den 11. September. Ja, das ist zynisch und polemisch, genau das, was so eine Aussage wie die von Kubicki im Endeffekt bewirkt.
Man muss sich nicht über bestimmte Themen und Aussagen aufregen, wenn der Mensch, der sie äußert, seit Jahren am rechten Rand rumtrollt. Man wählt dann einfach seine Partei und damit ihn nicht.
In deinem Beispiel stellst du aber Aktionen der selben Gruppierungen gegenüber. Es ist auf jeden Fall klar, dass die Gruppierung als solche schlecht ist und sie wird nicht durch die Hintertür mit einer anderen verglichen. Worum es OP geht ist glaube ich, dass der Vergleich von taten aus verschiedenen Milieus auch die beiden Milieus vergleicht, oder zumindest den Anschein erweckt. Dabei ist das Blödsinn das anhand zweier Einzelfälle zu tun.
Nazis haben Asylanten( und -heime) angezündet. Sie haben aber auch mal "nur" menschenfeindliche Dinge gerufen. Islamisten haben Menschen ermordet. Sie haben aber auch mal "nur" menschenfeindliche Dinge gerufen. Da jetzt zwei taten rauszupicken nur weil sie in zeitlicher Nähe stehen macht mmn nur Sinn wenn man damit eine weitere Botschaft transportieren möchte (siehe erster Absatz)
Na klar, aber das ist ja nicht das gleiche. Ich wollte eine Überspitzung formulieren, die dieses Nazi vs. Islamisten Ding ad absurdum führt, weil es das ist. Beides sind Irrwege.
er relativiert und vergleicht Dinge, die nicht verglichen gehören
In der Theorie und rein moralisch betrachtet sind das unterschiedliche Dinge, das ist richtig.
In der Praxis sieht es aber, zumindest meiner Meinung nach, anders aus:
Einem Großteil der Bevölkerung geht es seit Jahren zunehmend schlechter. Das hat viele Faktoren: Wirtschaft, Pandemie, Krieg(e). Das Ungerechtigkeitsgefühl ist groß, die Politikverdrossenheit meist noch gößer. Das Volk fühlt sich weder repräsentiert noch ernst genommen.
Vor diesem Hintergrund des Dauerstresses kommt es nun seit Jahren immer wieder zu solchen Meldungen: Messerstecherei hier, Gruppenvergewaltigung da, Kalifatherbeirufung en masse dort. Ein signifikanter Teil erlebt diese Nachrichten und fragt sich, nicht ganz zu Unrecht, wie das weitergehen soll und fühlt sich persönlich bedroht. Überspitzt stellvertretend ausgedrückt: "Wir lassen die seit vielen Jahren in unser Land, finanzieren ihnen mit unseren Steuern das Leben und im Gegenzug müssen wir solche Untaten tolerieren und in Angst leben? Wo bleiben denn die Ärzte und Ingenieure, wir kriegen doch höchstens Raketenwissenschafter aus Palästina. Wir müssen was tun, bevor es zu spät ist!"
Da ist es vielen auch eher egal, dass es so viele Erfolgsgeschichten zur Integration gibt. Es ist egal, dass genau diese Feindseligkeit gegen eine ganze Bevölkerungsgruppe das Ziel vieler solcher Attacken ist. Es ist egal, dass viele Moslems diese Taten ebenso als abscheulich empfinden.
Die Politik soll endlich hart durchgreifen, ihr Volk schützen und eine harte Linie fallen. Genug ist genug!
Dabei wird natürlich ignoriert, dass es keine einfache Antwort gibt. Wir sind schließlich keine Diktatur, sondern eine Demokratie mit mehr oder weniger funktionalem Rechtssystem. Deportationen sind teilweise schwierig bis quasi unmöglich, Aktion statt Reaktion oft nicht Teil unseres Systems.
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass viele Leute willentlich oder, weil sie es nicht besser wissen, die Vergleiche ziehen und sich bedroht fühlen. Die extremen Parteien bieten einfache Antworten auf kritische Fragen, die sonst kaum eine Partei offen ansprechen will. Ob diese Antworten auch nur annähernd realistisch sind und ob sonstige Positionen der eigenen entsprechen, wird oft unwichtig.
Einem Großteil der Bevölkerung geht es seit Jahren zunehmend schlechter. Das hat viele Faktoren: Wirtschaft, Pandemie, Krieg(e). Das Ungerechtigkeitsgefühl ist groß, die Politikverdrossenheit meist noch gößer. Das Volk fühlt sich weder repräsentiert noch ernst genommen.
Deswegen ist Austeritätspolitik wie ihn die FDP fährt Gift für die Demokratie, nachgewiesen in mehreren Studien
Gepaart mit konstanter Panikmache aus dem Axel Springer Verlag und seriöse Medien welche unterhinterfragt Polizeimeldungen verbreiten, muss man sich eigentlich fast nicht mehr wundern warum eigentlich die AFD im Höhenflug ist
Einem Großteil der Bevölkerung geht es seit Jahren zunehmend schlechter. Das hat viele Faktoren: Wirtschaft, Pandemie, Krieg(e). Das Ungerechtigkeitsgefühl ist groß, die Politikverdrossenheit meist noch gößer. Das Volk fühlt sich weder repräsentiert noch ernst genommen.
Beobachtung korrekt, Schlussfolgerung katastrophal. Denn die Konsequenz ist anscheinend die Wahl derer, die genau daran schuld sind.
Das ist dem Wähler ja egal. Viele Leute wollen halt einfache Antworten(die sind die Bösen, daran liegt es, Personengruppe A ist alleinverantwortlich). Das einfache Antworten aber oft auch einfach scheiße sind sehen die nicht. Die AfD(bzw andere Populistische Parteien) haben es verstanden, das Bedürfnis nach so einfachen Antworten zu befriedigen. Mit verschiedensten Populistischen Mitteln schafft man es einfache Antworten Medienwirksam unters Volk zu bringen und damit all jene abzuholen welche genau solche einfache Antworten haben wollen. Dass die Parteien oft selber Schuld an den angesprochenen "Problemen" sind erzählen die aber nicht. Zudem ist es so, dass Populistische Aussagen immer mehr Reichweite erzeugen als die Fakten.
Ich schätze mal, dass so mancher den Kommentar nicht richtig lesen (will) und aus irgendwelchen Gründen denkt, dass ich, statt meine Sichtweise auf rechte Politik zu schildern, selbige vertrete. Der Rest ist dann Schwarmverhalten.
Du kannst doch davon ausgehen, dass wenn es so vielen Biodeutschen so schlecht geht, dann geht es noch mehr Migranten noch schlechter. Die haben also noch größeren Stress. Sie werden täglich angefeindet von irgendwelchen dummdeutschen Wichsern. Es wird Dankbarkeit von ihnen erwartet, dafür dass sie hier (noch) nicht in Lager gesteckt werden.
Keiner weiß bisher, was die Motive hinter dem Angriff waren, außer dir und Kubicki. Du "weißt" offenbar, dass solche Angriffe das Ziel haben, Feindseligkeit gegen die Migranten zu erzeugen. Kommt mir ähnlich undurchdacht vor wie: Die hassen unsere Freiheit.
Was wir alle wissen könnten ist, dass der Angegriffene es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, den Hass auf Muslime zu schüren (also nicht der Polizist sondern das ursprüngliche Ziel).
Es wird aus der Mitte dieser Gesellschaft gegen Muslime gehetzt (und Dunklerhäutige). Sie sind gemeint mit den Ausländern im Sylt-Gesang.
Die Rechtsextremen sprechen es nur offen aus. Und bei beiden geht es ums Teilen und Herrschen.
Die Profiteure der gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten sind die Eigentümer von Kapital.
Die richtige Antwort wird wird nur von den Linksextremen gegeben: Wir müssen den Kapitalismus überwinden.
Davon fühlen sich die Eigentümer dieses Staates bedroht und hetzen die verschiedenen Bevölkerungsgruppen gegeneinander.
Deshalb werden Vorfälle wie der in Mannheim von den Rechten ausgeschlachtet.
Du sagst der Vergleich haut in der Realität hin, redest dann aber von anderen Themen. Angst in der Bevölkerung zB. Darum ging es in seiner aussage nicht. Schön, dass du ihm zugestehst, das so gemeint zu haben, ich sehe ihn als Polemiker und mittlerweile auch Populisten.