Die Wehrpflicht wurde 2011 von einer unionsgeführten Regierung ausgesetzt. 13 Jahre später fordert die CDU jetzt eine Kehrtwende. Grund dafür sind der Personalmangel bei der Bundeswehr und die Sorge vor Russland.
Diese Denkweise halte ich für wenig zielführend. Es geht nicht darum, dass jetzt jeder dem Beruf nachgehen soll, sondern darum, dass man im Verteidigungsfall nicht erst einmal mehreren Hunderttausend Leuten erklären muss, wie man eine Waffe bedient (das ist alles in allem etwas mehr als nur den Abzug zu betätigen), wie militärische Strukturen aufgebaut sind usw. Dein Argument schlägt in eine ähnliche Kerbe wie "warum muss ich Mathe lernen wenn ich eh später nichts damit mache", auch hier steckt ein junger Mensch ja eine Menge Zeit rein.
Ich als ehemaliger Soldat bin gegen Wiedereinsetzen der Wehrpflicht, wie sie bis zuletzt existierte, da sie einfach ungerecht war (keine Frauen, viel zu schnelle Musterung als T5, etc) aber ich bin der Meinung, dass eine Gesellschaft, die auch nicht verteidigen kann, auf Dauer nicht in Frieden leben wird. Und so Sprüche wie "die müssen nur den Beruf mal attraktiver machen" helfen nicht, da Deutschland mit Sicherheit gesellschaftlich nicht bereit ist, die Änderungen vorzunehmen, die dafür sorgen würden. Dazu zählen nämlich eine enorme Steigerung des Budgets als auch oftmals ein kultureller Wandel, auf den auch ich keine Lust hätte - man schaue einfach mal in die USA.
Können wir wegen mir machen. Aber dann bitte erstmal die Heimatfront (Schule, Infrastruktur, Wohnen,...) auf Vordermann bringen, den Selbstbedienungsladen Bundeswehr reformieren, die eigenen Geschäfte mit Diktatoren und Autokraten hinterfragen, auf europäischer Ebene Kräfte bündeln und Allianzen stärken sowie die ökologische Katastrophe ernsthaft angehen. Wenn das alles passiert ist, können wir gerne nochmal darüber sprechen junge Leute, die mindestens zehn Jahren in beschissenen und vergammelten Schulen abgesessen haben und auf eine heruntergewirtschaftete Infrastruktur, teure Mieten und den ökologischen Kollaps blicken, an der Waffe auszubilden.