Wegen der Art wie die Sitze vergeben werden sind es sogar nur 0,7%. Bei der Europawahl 2019 hatten Familienpartei, Volt und Piraten jeweils 0,7% und für die letzten beiden hat das für einen Sitz von 96 gereicht.
Nun stell dir mal vor, wie unser Parlament aussehen würde, wären die Grünen nicht mit von der Partie.
Mensch muss nicht mit allem einverstanden sein, was diese Partei wie macht, aber sie war maßgeblich am Umbau der BRD zu einer progressiven und ökologisch-bürgerlich-liberalen Kraft beteiligt und ist es immer noch.
Ich lese da nicht, dass die im Parlament Widerstand üben wollten. Insofern gehe ich davon aus, sie wollten das parlamentarische System nutzen und Mehrheiten gewinnen, also den langen Marsch durch die Institutionen antreten.
Wie gesagt, den Weg sind die Grünen ja auch gegangen. Der Weg ist halt echt verdammt lang.
45 Jahre vom Eintritt in das erste Parlament bis zum Erreichen des ursprünglichen Hauptziels Atomausstieg. Und ein paar Kompromisse auf dem Weg, wie das Mittragen eines völkerrechtswidrigen Kriegs, als Partei die von Pazifisten gegründet wurde.
Find ich irgendwie nicht nachvollziehbar erklärt warum das jetzt so viel bringen soll.
Edit: Ich find es jetzt auch nicht sonderlich widerständig sich ins Parlament wählen zu lassen. Klingt eher sehr nach Status Quo und Erhalt genau Machtstrukturen, die uns das alles eingebrockt haben.
Ich bin da voreingenommen, Systemsturz ist mein Ziel. Aber ich finde diese Gegenüberstellung auch nicht so sinnig, Veränderung von innen kann ja auch als Reaktion auf einen sich andeutenden Systemsturz passieren.
In unserer Situation ist Revolution definitiv realistischer als Evolution. Weite Teile der Bevölkerung verstehen die Probleme unserer Zeit nicht und lassen sich zu leicht für dumm verkaufen. Wir haben eine Patt-Situation und die Idioten werden dabei als Gewinner hervorgehen.
Die Systemveränderung von innen wird das Problem nicht rechtzeitig lösen.
Ein Systemsturz aber auch nicht, da kommt nichts Besseres nach.
Meine Meinung: Wir haben noch ca. 10-15 Jahre mit einer halbwegs funktionierenden Zivilgesellschaft. Nutzt die, sucht euch einen Beruf der auch außerhalb unserer durchtechnisierten Service-Wohlstandsgesellschaft noch gefragt ist (also lieber Arzt als SAP Consultant). Und knüpft schonmal wichtige Kontakte für später: Anbaukooperativen, Food Sharing Verteiler, Schrebergärten, Freunde mit Waldgrundstück, Schützenvereine...
Und mal so rein von der Zeit her, bei zeitkritischen Dingen wie dem Klima bietet es sich natürlich auch ein erst mal bei der nächsten Wahl anzutreten und nicht bei einer die erst in ein paar Jahren wieder statt findet, vor allem wenn man ggf. Ressourcen hat um bei mehreren anzutreten.
Es kommt drauf an, was mensch dort dann macht. Einfach nur ja und nein stimmen wäre witzlos. Aber Abgeordneten stehen Redezeiten zu, irgendwelche Anfragen, Einladungen von Experten, Parlamentsführungen, Geld, Angestellte, ein Büro, irgendwie lässt sich da schon Protest mit auf die Beine stellen.
Bewusst gegen irgendwelche parlamentarischen Regeln verstoßen wäre dann auch möglich.