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Bitte um Diskussionshilfe [Austausch-Thread]

Guten Tag! Ich hab ein kleines Problem. Ich hatte jetzt mehrfach das ich mit Leuten geredet habe über rechte Menschen im näheren Umfeld. Dann kam oftmals: "Ja ich hätte ja was getan / mehr getan aber XYZ. Und deswegen war das schlichtweg UNMÖGLICH."

Wenn ich dann aber darauf hinweise das es durchaus möglich gewesen wäre mehr zutun, werden diese Leute oftmals seeeeeehr defensiv und wütend. Mach ich was falsch? Gibt es irgendeinen Weg sowas besser rüber zu bringen?

Normalerweise sage ich sowas wie: "Ich hätte es so versucht" oder "XYZ hat bei mir geklappt" oder "Man hätte auch ABC versuchen können."

Vielen Dank für eure Hilfe!

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5 comments
  • Selbstkritik ist sehr sehr schwer. Man muss sich selber emotionale Schmerzen zufügen um Fehler einzusehen. Je emotional vorbelasteteter das Thema umso schmerzhafter die Einsicht. Wenn man nun darauf angesprochen wird fährt also automatisch ein Verteidungsmechanismus hoch der diese Schmerzen abwenden soll. Hinzukommt die gefühlte Hilfslosigkeit, denn was kann man den wirklich erfolgsversprechendes machen?? Gegen Faschos anzudisktutieren bringt bekanntlich doch nichts, was hätte man denn tun können wenn ein Familienmitglied am Heiligabend anfängt gegen Immigranten zu wettern, dagegen andiskutieren und den ganzen Abend sprengen für etwas was nichtmal was bringt?

    Ich denke hier gibt es keine gute Lösung. Man muss gegen Faschismus anhalten und wenn es nur darum geht zu zeigen dass hier keine Raum dafür ist. Es geht in der Regel nämlich nicht darum einen Faschisten zu bekehren, das wird nicht in einem Gespräch passieren. Es geht darum das viele Menschen ihre Meinung nach dem ausrichten was sie in ihrem Umfeld am häufigsten zu hören bekommen. Deswegen ist es wichtig dass die antifaschistische Meinung deutlich hörbar ist. Bestenfalls merkt der Faschist das diese Meinung nicht von vielen geteilt wird und überdenkt sie deswegen nochmal aber darauf kann man nicht bauen.

    Deswegen denk ich ist es wichtig dass man den Fokus weglenkt von "was" es den gebracht hätte, da der Mehrwert nicht messbar ist. Wenn du Bekannte kritisierst wegen ihrem Verhalten dann musst du dich darauf gefasst machen dass ihre erste Reaktion eine Verteidigung vor der schmerzvollen Einsicht ist. Oftmals fühlen sie sich ja schon eklig, wissen sie hätten was tun müssen aber nicht was, das ist bereits emotionaler Schmerz und jetzt kommst du noch und sagst es war nicht genug? Na danke.

    Ich halte meine Kritik deswegen so kurz, allgemein formuliert und praktisch wie möglich. Ein "man hätte..." oder "ich glaube ich würde in so einer Situation..." ohne Begründung oder Verteidigung des Ratschlags. Der Rat kann dann angenommen werden oder nicht, daran kannst du eh nichts ändern. Formuliere deinen Ratschlag und geh dann nicht groß in die Verteidigung dessen rein. Dein Ziel ist die Verteidigungsreaktion gegen den emotionalen Schmerz nicht noch weiter zu provozieren. Das was du gesagt hast kann dann die Person dann später für sich in Ruhe verdauen. Das wiederum hat den Vorteil das die Person sich nicht offen von ihrem Verhalten distanzieren muss, sich nicht rechtfertigen muss, kein "ja du hast recht das habe ich falsch gemacht". Sie kann eigene Formulierungen und Lösungen finden und verliert dabei aber nicht das Gesicht vor jemand anderem (dir). All das senkt die Hürde der Einsicht meiner Meinung nach.

    Denk mal an Momente der Einsicht für dich zurück. Hast du was rassistisches, homophobes oder irgendwas derart vom Stapel gelassen? Kantige Witze die du bereust? Was hat dich dazu bewegt dein eigenes Verhalten derart zu verurteilen?