Mit Straßenblockaden und festgeklebten Händen auf Asphalt hat die "Letzte Generation" viele Menschen gegen sich aufgebracht. Doch damit soll nun Schluss sein, kündigen die Klima-Aktivisten an. Sie wollen andere Protestformen bevorzugen.
Mit Straßenblockaden und festgeklebten Händen auf Asphalt hat die "Letzte Generation" viele Menschen gegen sich aufgebracht. Doch damit soll nun Schluss sein, kündigen die Klima-Aktivisten an. Sie wollen andere Protestformen bevorzugen.
Die LG hat weiter einen festen Klebeplatz in meinem Herzen 🥰
Nichts ist schöner als den Leuten beim obligatorischen „Ich bin ja für Klimaschutz, aber …“ zuzuhören, wenn das Thema Letzte Generation aufkommt. Gerade der Ton in dem „kritisiert“ wurde, war ein toller Lackmustest bei Bekanntschaften. Kritisieren ist natürlich legitim, aber ich war schon überrascht, wie viele sich dabei als potentielle PKW-Amokläufer geoutet haben.
Finde ja, das ein bisschen Selbstkritik auch nicht schaden würde. Die Klebaktionen funktionieren halt einfach nichtmehr wirklich und das könnte sich LG auch eingestehen anstatt einfach nur was von einer neuen Phase zu labern.
Zudem wurde von Anfang an mit "WIr haben einen Plan der funktionieren wird" geworben, nach 2 Jahren sollte vielleicht auch dazu ein bisschen Reflexion geschehen und eingesehen werden, dass die Strategie des vllt doch nicht so unfehlbar ist.
Naja das Straßenblockaden funktionieren und eben nicht automatisch die Bevölkerung gegen einen aufbringen sieht man ja aktuell bei den Bauern.
Glaube das einfach der Großteil der Leute nicht einsehen will dass es mit "weiter so" nicht funktionieren wird und man ggf selbst Teil des Problems sein könnte.
Ja Kritik am eigenen Lebensstil ist nie leicht. Aber das so viele Leute so schlecht und unlogisch darauf reagieren finde ich erstaunlich und besorgniserregend.
Naja das Straßenblockaden funktionieren und eben nicht automatisch die Bevölkerung gegen einen aufbringen sieht man ja aktuell bei den Bauern.
Was heißt für dich funktionieren? Weder LG noch die Landwirt*innen haben durch die Blockaden relevante Forderungen durchgesetzt. Bei den Landwirt*innen ist die teilweise Rücknahme Kürzungen ist schon vor den ersten signifikaten Protesten passiert und während/danach wurde meines Wissens nichts mehr verändert.
Nein, wir haben geworben mit "wir haben einen Plan". Dass der Plan angesichts massiver finanzieller Gegenspieler und politischen Gewohnheiten immer "nur" eine Hoffnung war und bleibt, ändert nichts daran, dass der Widerstand notwendig ist. Wir sind dabei, alles zu verlieren, und es gibt kein Rezept was dir garantiert die Welt rettet. Aber es ist klar, dass die Katastrophe immer schlimmer wird, solange du dich dem nicht entgegen stellst und es wenigstens aufzuhalten versuchst.
Ja, du, und das richtet sich an alle hier und anderswo. Was du hier süffisant als Scheitern der LG und fehlende Selbstkritik anprangerst ist das Scheitern dieser gesamten Gesellschaft. Die bisherigen Klebeaktionen sind daran gescheitert, dass sie nur von uns Klimaaktivist*innen gemacht wurden und selbst die 20% die unsere Protestform der Straßenklebeblockade gut fanden, nicht mitmachen. Wir sind alle Teil dieser Gesellschaft, alle auf dem Weg in die Klimakatastrophe und zum Kollaps von Demokratie und Freiheit, und wir müssen alle Klimaaktivisti sein.
Du siehst dich jetzt bestätigt, dass der Plan nicht aufgegangen ist. Vielleicht denkst du jetzt, ah gut dass ich nicht auf das falsche Pferd gesetzt habe, man kann ja jetzt sehen, dass es nichts bringt. Aber das ist das paradoxe daran: wenn du und andere mitgemacht hätten und nicht an der Protestform herumgekrittelt hätten, dann hätte es ja funktioniert. Der Plan war bzw ist, dass wir polarisieren, Menschen die Kriminalisierung falsch finden und sich uns anschließen. Vielleicht hatte Martin Luther King einfach das Glück, dass es kein Social Media gab. Waren wir bisher nicht einladend genug? Waren wir bisher nicht deutlich genug, wieso Widerstand nötig ist?
Ich bin gespannt, ob du dann zu ungehorsamen Versammlungen kommst, wenn dich bisher das Straßenkleben vom Aktivismus abgehalten haben. Ich weiß noch nicht, wie das Menschen zum Handeln bringen soll, aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt.
Weiterhin irgendwie nichtmal der Hauch von Selbstkritik. Gefühlt ist das ja auch genau das was ich kritisiert habe, danke das du das nochmal beweist.
Ansonsten unterstütze im Diskurs und wenn es mir möglich ist durch persönlichen Einsatz nahezu alle Formen des Widerstands gegen das "Weiter so". Mir ist da ziemlich egal ob das angemeldete Demos, Klebe-&Farbaktionen, besetzte Kohlebagger, gesperrte Gasleitungen, Angriffe auf Cops bei Räumungen oder brennende fossile Infrastruktur ist. Ich find das alles besser als nichts tun.
Aber ich kann halt schon aussuchen wo ich dann mitmache und da zählen die Sachen von LG halt nicht dazu. Was unter anderem (aber nicht nur) an der für sehr dürftigen Reflexion und ihrer Kommunikation nach außen dazu liegt. LG ist aber nicht die einzige Gruppe bei der mich das stört.
Soweit ich die LG verstehe, besteht der Plan darin, die Aufmerksamkeit hochzuhalten. Bisher hat es immer noch geklappt für Politik ind große Teile der Gesellschaft, das Thema wieder unter den Teppich zu kehren, und bei Sachen wie Dürre zwei Wochen Diskussionen und dann wieder "aber Wirtschaft" zu fahren.
Insofern hat die LG Erfolg, weil das Thema weiter präsent bleibt. Damit das auch so bleibt müssen sich die Aktionsformen ändern, um weiter Medienaufmerksamkeit zu generieren.
Was bisher nicht funktioniert hat, ist die Diskussion endlich weg von "ist dieser Protest angemessen" hin zu "scheiße die Erde brennt" zu bringen. Dafür muss es anscheinend spektakuläre Protestformen geben, denn Jahrzehnte lauter werdender Warnungen aus der Wissenschaft haben nicht genug erreicht.
Ich glaube Aufmerksamkeit ist eher eine Folge der LG Strategie als das tatsächliche Ziel.
Sicherlich könnten das Menschen von LG besser erklären, aber ich versuch mal mein Verständnis zusammenzufassen. LG versucht mittels zivilien und explizit friedlichen Ungehorsam die Regierung zum handeln zu zwingen. Dieser Zwang der Regierung soll entstehen, indem ein gewisser Teil der Gesamtbevölkerung (so 3% hab ich bspw bei Extinction Rebellion gehört) dazu bewegt wird mitzumachen. Dabei kann Aufmerksamkeit helfen, bspw wenn es darum geht zu polarisieren oder zu mobilisieren. Aber LG hätte warscheinlich lieber 1Mio Menschen die Autobahnen blockieren als Medienaufmerksamkeit, denn Medienaufmerksamkeit lässt sich leichter von der Regierung irgnorieren als das komplette erliegen des Verkehrs auf allen Autobahnen.