In vielen Städten gibt es zu wenig Wohnraum. Dennoch leben Menschen inzwischen durchschnittlich auf deutlich mehr Quadratmetern als noch vor 30 Jahren.
Es ist schon absurd, wenn es sich für viele Leute (z.B. Verwitwete, Geschiedene) einfach überhaupt nicht lohnt, aus einer eigentlich viel zu großen Wohnung oder Haus auszuziehen. Da wohnt dann die Oma gerne mal allein im Einfamilienhaus, während die nächste und übernächste Generation mit 4 Leuten in einer 3-Zimmer-Wohnung lebt.
arbeit, keine gewohnte umgebung, kein garten, etc.
das betrifft aber auch leute in großen alten wohnungen: neue, von der größe her besser passende sind gleich teuer oder noch teurer als der alte mietvertrag, deshalb wohnt die oma auf 120 m² im stadtzentrum, dabei wären 50 m² in parknähe viel besser, während die jungfamilien in 2-3 räumen dahinvegitieren.
Haus verkaufen und in eine Wohnung ziehen würde ihr wohl einen großen Geldsegen verschaffen, aber sie braucht das Geld halt nicht. Wäre also nur unnötige Arbeit.
Seniorengerechte Wohnungen sind gar nicht so leicht zu bekommen. Ihr Haus ist ja ein Bungalow, und sie hat schon seit Jahrzehnten Probleme beim Treppensteigen.
Darüber hinaus spielt wahrscheinlich der Wunsch eine Rolle, das Haus zu vererben. Die Kinder werden sich bestimmt freuen, wenn sie kurz vor der Rente ein Haus bekommen ...
Es gibt ja auch keinen Grund Wohnraum abzugeben den man nicht braucht.
Wenn man Eigentümer ist, spekuliert man darauf dass dies eine wertstabile Anlage bleibt (gerade in Inflations-Zeiten begründet) und es war ja auch die letzten Jahrzehnte so.
Wenn man zur Miete wohnt, ist nach wenigen Jahren der alte Mietvertrag garantiert billiger als jede neue Wohnung die man bekommen würde.
Trennungen, ausgezogene Kinder oder verstorbene Partner sind reale Sachen. Leute brauchen im Alter weniger Wohnfläche als in der Mitte ihres Lebens. Aber wenn Rentner weiter in 4-Zimmer-Wohnungen hocken, brauchen junge Familien halt neue Wohnungen.
Wir haben mehr Rentner als jemals zuvor - irgendwo müssen die halt hin!
Oh, wir Millenials machen die Sache natürlich nicht besser! Wir sichern uns ebenfalls so gut wir können große Wohnungen und leben häufiger darin allein als vorherige Generationen.
Dazu wollen wir jetzt auch noch "alle" wenn möglich ein Zimmer mehr, weil wir uns ein Home-Office einrichten.
Und ganz als Sahnehäubchen wählen wir offensichtlich ausreichend CDU/AfD/FDP, was jegliche strukturelle Änderung unmöglich macht.
Nein, wir können auch wahrlich genug Schuld bei Millenials finden.
Als jemand der für eine 78 jährige rüstige, alleinstende Dame, Nichtraucherin, keine Haustiere, freundlich, mit ausreichender Rente eine Wohnung gesucht hat: Finde mal eine die barrierefrei ist (es ist leichter ein Einhorn zu finden) und dann wird altersdiskriminiert. Originalton: “Ach ne, dann sind die so halsstarrig im Alter, man kann sie nicht rausklagen weil da hat jeder Mitleid mit denen und am Ende sterben sie auch noch in meiner Wohnung und dann hab’ ich den Ärger am Hals.”
Rein rechnerisch hatte eine Person Ende 2021 im Schnitt 47,7 Quadratmeter Wohnfläche und 2,3 Wohnräume zur Verfügung. 1991 waren es durchschnittlich noch 34,9 Quadratmeter Wohnfläche und 1,8 Wohnräume pro Person. Das entspricht einem Anstieg der durchschnittlichen Wohnfläche pro Kopf um rund 37 % binnen 30 Jahren. Die Durchschnittsgröße einer Wohnung ist in diesem Zeitraum von 82,1 Quadratmetern auf 92,1 Quadratmeter Wohnfläche gestiegen.
Sagt zwar nichts direkt zu Leerstand, aber das klingt für mich eher danach, dass die Basis für diese Rechnung einzelne Bewohnis sind, also wie viel Wohnraum hat eine Person, die irgendwo wohnt, im Durchschnitt zur Verfügung, und nicht einfach Gesamtwohnfläche/Gesamtpersonenanzahl. Ist aber nur ne Vermutung, die Rechnung selbst wird in der Pressemitteilung auch nicht direkt erläutert, wenn ich nichts übersehen habe. Allerdings liegt die Leerstandsquote in Deutschland aktuell auch "nur" bei etwas unter 3%, d.h., für den allgemeinen Trend sollte das keinen großen Unterschied machen.
Ich merke bloß oft dass in den kleinen Dörfern viele Häuser verlassen scheinen. Bei mir gegenüber stehen auch zwei Häuser leer. Bei einem weiß ich dass mal jemand gestorben ist und die Erben sich nicht einigen können was damit gemacht wird. Jetzt frage ich mich aber ob das mitgezählt wird oder nicht. Geht man nach den Meldungen? Was wenn jemand eben noch ein Haus geerbt hat, aber nicht dort wohnt, naja.
Insgesamt ist aber klar dass in kleineren Dörfern eher mehr leersyeht.