Vor sieben Jahren hat das Vereinigte Königreich mit knapper Mehrheit für den Brexit gestimmt. Am 31. Januar 2020 trat Großbritannien aus der EU aus. Seitdem hat sich viel verändert - nicht nur wirtschaftlich. Von Imke Köhler.
Die Wurzel der Probleme beider Länder sind Missinformationen und leichtgläubige Wähler, will ich meinen. Ich habe den Eindruck, die Menschen wählen dort vermehrt nicht wirklich in ihrem eigenen Interesse. Aber das ist nur eine Beobachtung eines Außenstehenden.
Österreich scheint auch recht konservativ eingestellt zu sein politisch. Das scheint generell keine besonders erfolgreiches Weltbild zu sein in einer Welt die sich immer schneller verändert.
Das kommt drauf an, aus welcher Perspektive du das betrachtest: Der moderne Konservativismus ist ja eher kein Weltbild, sondern darauf aus, dass einige wenige höchst erfolgreiche Geschäfte machen können und sich bereichern. Wenn du Österreich aus der Perspektive betrachtest, läuft alles blendend.
Ich sehe das anders herum. Konservatismus ist das Weltbild was die Wähler haben und die Tatsache dass solche Parasiten das ausnutzen können um an die Macht zu kommen ist halt Teil der Schwäche dieses Weltbilds.
Der Haken ist, dass die EU auch keine blühenden Landschaften schafft. Sie ist zuvorderst eine Wirtschaftsgemeinschaft und eben keine Menschengemeinschaft. Wir haben halt "mehr Wirtschaft", aber auch einen florierenden Niedriglohnsektor über die EU verteilt, in dem Länder mit niedrigerem Lohnniveau billige Arbeitskraft bereitstellen. Wirtschaft schafft in der EU wie auch in UK sehr ungleich verteilten Wohlstand, mit ähnlichen Folgen.
Reaktionäre münzen diese Nicht-Erfüllung der Ziele in Ängste gegen alles andersartige um, deshalb boomen Neo-Faschist*innen in ganz Europa.