Im Kampf gegen den Fachkräftemangel will die Politik mehr Frauen in Arbeit bringen. Dafür empfehlen Wissenschaftler nun die Krankenversicherung für Familien zu verteuern – wenn nicht beide Partner regulär arbeiten.
Für Alleinstehende und Doppelverdiener macht der Vorschlag die GKV attraktiver, da bei gleichbleibenden Gesamteinnahmen der Anteil der Paare mit nur einem Einkommen steigt und somit im Umkehrschluss der Anteil aller anderen sinkt.
Private Ergänzungsversicherungen sind jetzt auch schon möglich für die, denen der Leistungsumfang der GKV nicht ausreicht.
Verstehe nicht, worauf Du hinaus willst. Ich zahle jetzt als Selbstständiger 900 Euro GKV Beitrag monatlich, ich krieg für Zähne so gut wie nix und für Brille gar nix, mit Zusatzversicherungen müsste ich noch mehr zahlen. Hätte ich damals zu Anfang in eine PKV gewechselt, wäre mein Beitrag bei 400-500 Euro mit VIP-Service bei Fachärzten und allen genehmen Extras.
Zumal, wenn man gutverdiener ist. Ich bin jetzt bei weitem nicht reich, aber für mich ist die PKV momentan 1/3 so teuer wie die GKV - und den Arbeitgeberanteil hab ich da noch gar nicht eingerechnet.
Ahja klar, weil wir ja auch einfach so Leute in Jobs bringen können. Alle, die nicht arbeiten, sind faule Schweine, die einfach nur nicht arbeiten wollen. Schön, dass wir im Wesentlichen wieder bei dieser Rhetorik angekommen sind.
Mal im erst nicht alles kann und solle bis auf den letzten Cent wirtschaftlich / gewinnbringend sein. Die Gesundheit der Menschen ist eine gute Investition in eine starke Wirtschaft und moralisch gibt es da auch kein Diskussions Spielraum.
Ich habe keine Kinder aber zahle liebend gerne meine Anteile damit andere Leute ihre Kinder mit versichern können.
Eines der springenden Punkte bei gesetzliche Versicherungen ist auch, dass Beiträge und Leistungen nichts miteinander zu tun haben. Wieso denn auch? Da haben wohl ein paar Ökonomen nicht in der Versicherungsvorlesung aufgepasst.
Wird ja auch von Volkswirten, nicht von Sozialwissenschaftlern vorgeschlagen. Ich befürchte, dass die gesetzliche Krankenversicherung auch nicht in der Versicherungsökonomie/ mathematik nicht so regulär ist. Da wird es eher um die Finanzierung möglicher Risiken gehen, weniger um den sozialen Ausgleich.
Volkswirtschaftlich macht das durchaus Sinn, was vorgeschlagen ist:
Wenn Partner nicht mehr kostenfrei versichert sind, sind diese eher bereit überhaupt Arbeit anzubieten -> Die Gesamtbeschäftigung könnte so erhöht werden.
Sozialwissenschaftlich finde ich es aber sogar durchaus eine Überlegung wert: Wenn man das Österreichische Modell als Vorbild nimmt, gibt es eine kostenfreie Mitversicherung für Kindererziehungszeiten und eine Nachlauffrist, in der man sich wieder weiterbilden/ eine Arbeit suchen kann. Es geht ja nicht um einen kompletten Wegfall, der Familienversicherung.
Auch in Österreich sind übrigens bspw. Schüler/Studierende bis zur Vollendung des 27. Lebensjahrs kostenlos bei den Eltern mitversichert. Das aber unter bspw. der Bedingung, dass ein ernsthaftes Studium nachgewiesen wird.
Es geht nicht um Kinder, sondern um Ehepartner. Die kostenlose Mitversicherung macht es nun einmal weniger attraktiv zu arbeiten, wenn der/die Partner:in bereits gut verdient. Wenn das Aufnehmen einer Arbeit nicht nur den Lohn bringt, sondern auch noch ein paar hunderte Euro an Krankenkassenbeiträgen sparen würde, würden es wohl mehr Menschen tun.
Im Prinzip ist es dasselbe Problem wie beim Ehegattensplitting: Es führt dazu, dass der weniger verdiende Partner in einer Ehe - meistens eine Frau - nicht oder weniger arbeitet, was dann den Gender-Pay-Gap weiter vergrößert.
Sie verweisen auf das Modell Österreich, wo Angehörige grundsätzlich nicht beitragsfrei mitversichert werden können. Der Beitrag für Mitversicherte entfalle dort jedoch, wenn diese sich um die Erziehung mindestens eines Kindes im gemeinsamen Haushalt kümmern oder sich in der Vergangenheit für mindestens vier Jahre gekümmert haben.
Das kann ich nicht nachvollziehen, also den Teil mit der Vergangenheit. Warum sollte man lebenslang beitragsfrei mitversichert sein weil man sich mal in seinem Leben für 4 Jahre um ein Kind gekümmert hat?
Weil man irgendwie die Leute dazu motivieren muss, neue zukünftige Beitragszahler zu erschaffen - auch wenn eigentlich beide arbeiten müssen, um sich ihre 65 m² Mietwohnung in der Stadt leisten zu können.
Sind wir schon im Sommerloch?
Der Artikel ist gut, weil er mich auf die Studie aufmerksam gemacht hat. Kopiert aber einfach eine Meldung aus der FAZ.
Und schaut man in die Studie, sieht man, dass sich das 70 Seiten PDF mit dieser Frage auf einer Viertel Seite auseinandersetzt, ums als Empfehlung zu geben: "Kostenlose Mitversicherung an Bedingungen knüpfen".
Mit der Empfehlung könnte ich mich tatsächlich abfinden.
Vorteilhaft für jene, die dafür Qualifiziert sind. Meine Asper-Diagnose verweigert mir PKV, als als ehemaliger selbstständiger Handwerker hat dass mir fast das Genick gebrochen.
Man könnte ja auch die reichsten 10% besteuern, oder solche "wilden" Sachen machen wie z.b. auf eine Bürgerversicherung umstrukturieren, in die ALLE einzahlen, also auch Beamte und bisherige PKV-Versicherte.
Aber nö. Man muss Menschen mit Kind noch mehr gängeln, gerade in Zeiten wo es schier unmöglich ist, dass beide voll arbeiten, wegen fehlender bzw. unbezahlbarer Betreuungsangebote.
Es geht halt einfach oft nicht, dass beide Eltern arbeiten, so nötig das auch finanziell wäre. Und von den Problemen Alleinerziehender will ich hier erst gar nicht anfangen.