Industrie- und Handwerkskammern im Rheinland schlagen Alarm: Hunderte Brücken sind marode. Das bedeutet große Risiken nicht nur für die regionale Wirtschaft. Die Folgen sind bundesweit zu spüren. Von Burkhard Vorländer.
Industrie- und Handwerkskammern im Rheinland schlagen Alarm: Hunderte Brücken sind marode. Das bedeutet große Risiken nicht nur für die regionale Wirtschaft. Die Folgen sind bundesweit zu spüren.
Hätte ja keiner ahnen können, dass die Brücken irgendwann marode werden, wenn man sie Jahrzehnte länger als deren geplante Nutzungsdauer nicht neubaut.
Die A45-Brücken hätte man alle vor 10-15 Jahren einspurig sperren können und die andere Spur in aller Ruhe neu bauen, dann andersrum. Das wären kleine Unannehmlichkeiten. Stattdessen wurden sie bis in den Ruin befahren und jetzt haben wir den Salat.
Aber das ausschließlich auf die Regierung zu schieben ist auch Humbug. Klar, zu 90% war unsere geliebte CxU Regierung daran Schuld. Man darf aber auch nicht vergessen, dass genau die Bürger die jetzt unter den Sperrungen leiden sich lautstark gegen frühzeitige Sanierungen aussprechen weil dann ja ihre Autobahn nur halb befahrbar ist.
Ich musste leider lernen, dass das gar kein so gutes Argument ist, besonders bei Autobahnen :(
Es gibt das sogenannte Vierte-Potenz-Gesetz, das Problem bei der Straßenbelastung (gerade auf Autobahnen) ist mit riesigem Abstand der Güterverkehr. Ein 30-Tonner belastet die Straße so sehr wie 15.000 Autos
Im Stadtverkehr in Nebenstraßen ist die Belastung dementsprechend durch Autos vermutlich die Größte, auf der Autobahn sind es aber LKW
Ja aber halt trotzdem vernachlässigbar klein bei der Belastung der Autobahn. Das Hauptproblem ist, dass so viel Warenverkehr von der Schiene auf die Straße geschifft wurde. Ein Güterzug mit 30 Wagons ersetzt... 30 LKW! Das wäre gleichzusetzen mit der Belastung 450.000 Autos bei dem 2t Beispiel von Wikipedia. Dementsprechend gäbe es dort massive Einsparmöglichkeiten um die Straße zu entlasten, 450.000 Autos von der Straße auf die Schiene zu bringen ist nicht so leicht machbar
Autos von der Straße auf die Schiene zu bringen ist nicht so leicht machbar
Natürlich nicht. Auf der Schiene ist ja keiner so blöd jeden Passagier seine eigenen Tonnen an Masse mit schleppen zu lassen. Passagier-Fernverkehr wie er sich oft auf Autobahnen findet kann man aber durchaus auch auf die Schiene verlagern.
Ja, aber 450'000 Passagiere (oder etwas mehr, wenn man davon ausgeht, dass in einigen Autos mehr als eine Person sitzt) kriegst du nicht in einen einzigen Zug. 30 Container schon. Zumindest vom Standpunkt der Straßen-Abnutzung ist es sehr viel sinnvoller, Güterverkehr auf die Schiene zu verlagern als Personenverkehr.
Es ist immer die Politik. Egal, wie du es drehst und wendest. Du hast als Verkehrsminister haufenweise Experten an der Hand, die dir genau sagen können, wie häufig du deine Brücken warten lassen musst. Wann du sie neu bauen solltest. Wie viele LKWs eine Strecke aushält. Ob unsere Infrastruktur 40 Tonnen-LKW packt oder ob eine Beschränkung auf 20 Tonnen sinnvoller ist. Ob wir PKWs auf weniger als 3,5 Tonnen begrenzen sollten.
Und dann kann es sein, dass der Manfred und der Uwe meckern wegen der Baustelle, aber da musst du als Verantwortlicher drüber stehen. Die Bevölkerung ist nicht doof, die versteht es schon, dass man Straßen und Brücken regelmäßig reparieren muss.