Jetzt bin ich ein wenig unschlüssig, was ich will und bräuchte euren Input.
Hintergründe und Gedanken:
Ich muss täglich 10-15 km einfach zur Arbeit hin zurücklegen, und möchte das mit dem Fahrrad tun
Die Strecke ist zu einem großen Teil kurvenfrei und ohne Gefälle und ein ausgebauter, guter Radweg. Leider auf einer flachen Ebene, heißt, ich könnte Probleme mit Gegenwind kriegen.
Ich will das Rad nicht unbedingt als Sportgerät verwenden, aber meine Fitness schon gerne verbessern. Ich will mich aber nicht jedes Mal in aerodynamische Fahrradleggins quetschen. Da ich aber kein Rennen fahre, wo ein paar Sekunden hier und da einen riesen Unterschied machen, sollte es egal sein, ob meine Jacke bisschen schlabbert.
Mir ist die Geschwindigkeit schon relativ wichtig. Ein E-Bike schaltet (und bremst) sich nsch 25 km/h selbst, aber auf der geraden Strecke würde ich mit dem Rennrad vermutlich deutlich höhere Geschwindigkeiten hinkriegen (?)
Vorteil vom E-Bike wäre, dass ich es in ein Lastenrad unwandeln und damit auch mal ohne Auto nen Kasten Bier von A nach B transportieren kann.
Das Rennrad verschleist nicht so. Keine Technik (Akku, Motor, Elekronik, etc.) dahinter, nur bisschen normaler Wartungsaufwand.
Preis: ein gutes Rennrad krieg ich auf Kleinanzeigen schon ab 250€, ein E-Bike fängt erst bei 400-600€ an. Da ich aber täglich damit fahren werde, ist der Preis eher nebensächlicher.
Ich glaube, ich tendiere zu einem E-Bike.
Alleine schon die Tatsache, dass der Begriff in dem anderen Post ein paar Mals erwähnt wurde, sagt schon viel.
Aber was würdet ihr mir empfehlen? Was sind eure Erfahrungen?
10-15km pro Tag sind mit dem Rennrad mit etwas Grundfitness kein Problem, ABER:
Alltagstauglichkeit: Keine Schutzbleche, außer bei Kaiserwetter wird alles dreckig. Anclipschutzbleche (z. B. SKS Raceblades) sind okay, aber wirklich sauber halten die die Klamotten auch nicht. Moderne Batterielichter sind geil, aber auch wieder eine Sache mehr an die man Denken muss. Sachen transportieren ist am Rennrad blöd: Ein Rucksack ist auf die Distanz nicht sonderlich angenehm und macht nen schwitzigen Rücken, für Taschen fehlt der Gepäckträger. Am eBike hat man das alles einfach fest montiert und kann sich einfach draufsetzen und losfahren ohne irgendwas vorzubereiten, das ist für ein Alltagsrad meiner Meinung nach unerlässlich.
Geschwindigkeit: Der Unterschied wird vermutlich nicht sehr groß sein. Klar ist man mit dem RR in der Spitze schneller, aber wenn man sich der 30 nähert zieht der Luftwiderstand rasch an. Ein 25er-Schnitt (!) ist schon ziemlich solide, und den macht man mit dem eBike auch fast. eBikes bremsen auch nicht ab 25, sie hören nur auf zu unterstützen - wenn du also Bock hast schneller zu fahren geht das auch. Die Motoren bringen im abgeschalteten Zustand auch nur noch wenig zusätzlichen Tretwiderstand mit sich, das ist kein Vergleich zu früher. Mit dem Rennrad hält man natürlich nicht mit.
Verschleiß: Das hält sich in Grenzen und hängt vor allem davon ab, was für Verschleißkomponenten du fährst. Wenn du dein Rennrad mit leichten, schnell verschleißenden Rennradkomponenten versorgst wäre das vermutlich teurer als solide 08/15-Komponenten am eBike.
Preis: ~500€ klingt auch für ein gebrauchtes eBike nach wenig. Soweit ich weiß hat sich zwischen den Motoren- und Modellgenerationen in den letzten Jahren viel getan, da lohnt es sich vielleicht etwas mehr auszugeben. Ist aber auch nur mein Bauchgefühl, einen Überblick über den Markt habe ich nicht.
Für die meisten Menschen ist hier ein eBike glaube ich schlicht die bessere Option - der innere Schweinehund schläft nicht, und irgendeine Ausrede findet man dann doch immer, um das Rennrad heute Mal stehen zu lassen. Ein Rennrad sollte man sich gemäß N+1 natürlich trotzdem anschaffen.
Verschleiß: Das hält sich in Grenzen und hängt vor allem davon ab, was für Verschleißkomponenten du fährst. Wenn du dein Rennrad mit leichten, schnell verschleißenden Rennradkomponenten versorgst wäre das vermutlich teurer als solide 08/15-Komponenten am eBike.
Dies! Teure Fahrradkomponenten haben oftmals ein geringeres Gewicht und laufen leichter. Sie sind aber teils gleichzeitig wartungsanfälliger. Wobei ein billiges E-Bike mit einem chinesischen No-Name-Motor vielleicht eher zu Problemen mit nicht verfügbaren Teilen führen kann.
Die üblichen Verschleißteile (Antrieb, Bremse) verschleißen beim e-Bike mit Sicherheit stärker als bei einem normalen Rad, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Zum einen ist die Belastung durch die motorunterstützte Kraft höher (Antrieb) und dann ist auch die bewegte Masse deutlich höher (Bremsen). Die Einzelteile am Rennrad sind also vielleicht teurer, aber ich würde davon ausgehen, dass der geringere Verschleiß das mehr als ausgleicht.
@schaueho Aus Erfahrung (Ich fahr beides) - das stimmt so nicht. Ich muss an meinem Rennrad alle Verschleissteile häufiger wechseln - Kette, Bremsen, Ritzel, Reifen. Die Relation ist so 3:1 für Lastenrad : Rennrad
Klar ist das Gewicht des Rades höher - aber das ist nicht am Ende nicht so relevant, es zählt ja das Gewicht des Gesamtsystems - und da bin ich als Fahrer der dominierende Faktor. Dann sind das halt 100kg statt 80kg bei nem schweren E-Bike vs. leichtes Rennrad.
Interessant, denn meine Erfahrung mit einem eMTB gegenüber dem Fitnessbike (aka Rennrad mit geradem Lenker) ist gerade andersrum (also mit höherem Verschleiß beim E-Bike). Zugegebenermaßen bewege ich die Räder auf unterschiedlichem Gelände, das hat sicher auch einen Einfluss.
@schaueho Nun, Mountainbikes werden ja gerne in einer Umgebung bewegt, die der Langlebigkeit der Komponenten - freundlich ausgedrückt - nicht zuträglich ist. Über Stock und Stein und im Dreck und so :)
Es kommt aber echt auch auf das spezielle Teil an. Und da kann günstig/bewährt/robust oder mittelteuer & E-Rad-optimiert besser sein als teuer & gewichtsoptimiert.