Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch über den Genderstern «Den Menschen ist bewusst: Mit dieser sprachlichen Änderung müssen sie auch ihr Weltbild ändern»
Ich zitiere mich Mal selbst, da ich Hass auf diese Form der inklusiven Sprache habe und lieber was besseres sehen will:
Die Sprache nach Phettberg gibt eine echte neutrale Version vor. Damit kann ich mich super anfreunden UND man kann es normal aussprechen. Der aktuelle Ansatz mit dem zusammenkleben von männlicher und weiblicher Variante ist weder gut aussprechbar, noch gut schreibbar, noch besonders inklusiv (Müssen wir jetzt hier nochmal die Dose der Geschlechtszugehörigkeit als Spektrum aufmachen?).
Der aktuell vielgenutzte Ansatz hat damit also auf voller Linie versagt und ich weigere mich damit den einzusetzen.
Die Sprache nach Phettberg gibt dabei ein Neutrum in der Form vor:
Der Schneider
Die Schneiderin
Das Schneidy
Und plötzlich hat man ein echtes Neutrum ohne Sonderzeichen!
Alle Personenbezeichnungen, die nach Phettberg entgendert werden, sind im Genus Neutrum
(ne utrum = keines von beidem), daher ist es das Arzty, das Lesy, das Wirty etc
Wobei ich deine Beispiele nicht so super finde: bei "das Schneidy" müsste ich erstmal nachdenken was damit jetzt gemeint ist, bevor ich darauf kommen würde dass das die neutrale form von schneiderin ist. ich glaub ich würde stattdessen "das Schneidery" sagen? bin nicht sicher.
(Und ich vermute auch dass das beim wort "gendern" mitgemeint ist - und rechte leute darauf genauso einen hass haben, insofern würd ich jetzt nicht sagen dass das eine gegenposition ist zu obigem text, eher eine position FÜR diesen text.)
Naja, für mich ist die Verbreitete Form mit schuld an der starken Ablehnung. Während sich genug leute finden werden die einfach generell gegen das Konzept sind, ist die Umsetzung wie sie aktuell gelebt wird auch von vielen nicht gewollt. Ich habe schon mit einigen Leuten geredet die "Gerne mehr Inklusion, aber bitte nicht mit dem Murks" gesagt haben. Ich gehöre auch dazu.
Natürlich springt mit dem Phettberg neutrum nicht jeder aufn Zug auf, aber aus meiner Erfahrung wird das eher Akzeptiert als die bisherige Form.
Daher auch mein Hass: Man hat hier was rausgehauen ohne echtes Nachdenken. Es hat für mich schon fast einen "Greenwashing" begeschmak. Getreu dem Motto "Wenigstens etwas gemacht".
Soll jetzt nicht heißen, dass ich hier der Weißheit letzen schluss habe.
Ich finde ein echtes Neutrum auch gut, aber bei diesem spezifischen klingt es nach Verniedlichung.
Eventuell legt es sich mit der Zeit, daher ist es sicherlich etwas was man versuchen könnte.
Fände ich auch gut, geht an der Debatte halt leider vorbei. Die Minderheiten wollen ja nicht durch einen neutralen Begriff mitgemeint werden, sondern explizit erwähnt werden.
Das nehme ich auch so wahr. Ich war zum Beispiel letzte Woche auf einer CSD-Veranstaltung, also unter vielen Menschen, die tatsächlich oft ausgegrenzt werden und die sehr viel Wert auf eine inklusive Sprache legen. In den Reden von tatsächlich Betroffen wurde hauptsächlich die beschriebene y-Variante verwendet.
Zudem gibts da so viel unterm Regenbogen, dass es schwierig wird, alles in ein Wort zu bekommen. Daher auch der Vorschlag zum echten Neutrum. Funktioniert in anderen Sprachen (z.B. Englisch) ja auch ganz gut.
Zudem hilft es, dass wirklich niemand ausgeschlossen wird. Auf dauer würde sich bei explizieter erwähnung halt immer was neues vergessenes finden. Damit müsste man die ganze sache dauerhaft anpassen. Sieht man ja auch z.B. an der Regenbogenflagge. Die sollte zuerst für alle stehen, aber mit der dauer ist (allein schon aus symbolik) mehr dazu gekommen.
Tatsächlich ist das beim Sternchen gegeben. Gerade das ist ja das Feature am Sternchen, das es gegenüber dem Binnen-I abhebt. Das Sternchen meint explizit alle, die nicht ins binäre Spektrum passen und hebt diese typographisch hervor.
Das Sternchen meint explizit alle, die nicht ins binäre Spektrum passen und hebt diese typographisch hervor.
Interessant, muss man aber auch erst mal lernen. Wäre ich von selbst nicht drauf gekommen. Ich dachte, das wäre einfach eine der vielen Arten, männlich und weiblich zu benennen. Okay, nun hab ich's gelernt. Bleibt immer noch, dass das Sternchen das Außenseity in dem Wort ist. Viel kleiner, sieht anders aus, kommt sonst nicht vor. Mögen manche vielleicht positiv finden, inklusiv finde ich es aber nicht.
Da soll halt das generische maskulin durch ein generisches Neutrum ersetzt werden, sodass damit alle, auch die Minderheiten, gleichwertig angesprochen werden. Weiß nicht wie man daran was falsches finden kann, es sei denn es geht nicht um Gleichheit sondern Dominanz.
Du möchtest dich mal etwas mit der Materie beschäftigen. Sprich mal mit den Menschen, die diese Forderungen nach Inklusion in der Sprache stellen. Dann vergehen dir nebenbei auch deine Frechheiten.
Ich beschäftige mich sowohl beruflich als auch privat damit.
Ich vermute eher, dass du deine Meinung über "die Minderheiten" und "die Menschen, die das wollen" aus zweiter oder dritter Hand hast.
Wieso genau Frechheiten? Die Minderheiten, die da oben, die Juden, die Ausländer, die Frauen... Alles die gleiche populistische, undifferenzierte Meinungsmache auf Stammtischniveau.
Das klingt doch jetzt schonmal gemäßigter als dein Diskussionseinstieg. Vielen Dank!
Zum Inhalt: Natürlich geht es hier darum, Minderheiten einzubeziehen. Da kommt ja auch das Sternchen her, damit auch Trans-Menschen etc. gezielt Erwähnung finden.