Naja, hierzulande hat Wikipedia nicht den besten Ruf. Es ist bekannt, daß wenn man falsche Informationen korrigiert, diese Korrektur von den "Mods" (keine Ahnung, wie sie wirklich heißen) gerne mal wieder entfernt wird. Der Ausdruck "Löschnazi" kommt ja aus der Ecke.
Dann spende ich doch lieber 10 € im Monat an Kiva.
Eines der großartigsten Dinge (das geballte Wissen der Menschheit, gratis für jedermann, überall auf der Welt, zu jeder Zeit) seit der Erfindung des Internets ist also Mist weil es Macken und Fehler hat? Die Fehler sind, wie üblich, Menschen.
Und auch die teuersten Lexika in Buchform hatten Fehler. Die konnte man nur nicht so leicht fixen und keinen hat's gestört. Und wer sich eine Enzyklopädie nicht leisten konnte, musste für jeden Mist in die Bücherei.
Also bei den Leuten in meinem Umfeld ist sich jeder bewusst, daß nun auch der "kleine Mann" sich gratis Wissen aneignen kann. Selbst wenn dies teilweise nicht 100% akkurat ist.
(klar, wikimedia ist widerlich, aber da kann Wikipedia nix zu)
Wikipedia ist an sich echt großartig, vor allem wenn man mal eben was herausfinden will haben die echt viel. Im Punkt um Naturwissenschaften finde ich die Artikel aber teils viel zu kompliziert für den 0815 Otto.
Wenn man sich mit dem Thema nicht auskennt ist es teilweise echt schwer herauszufinden was der Rest ist, den man ignorieren kann. Aber das kritisiere ich an Wikipedia nicht, es ist schlicht unmöglich einfache Informationen für Neulinge und alle spezifischen Informationen für Experten gleichzeitig und gleich gut zu präsentieren. In Mathe Artikeln mit seitenweise Formeln bin ich heillos überfordert, aber in den ein oder anderen Physik Thema würde ich mir mindestens doppelt so viel Information wünschen.
Natürlich ist es nicht für ALLES das non-plus-ultra. Aber sicherlich der bestmögliche GRATIS Einstieg in welches Thema auch immer. Gäbe es Wiki nicht dürften wir uns unsern Mist zusammensuchen. Mit mehr oder weniger Erfolg. Von fake-guerilla-werbungs-seiten über corporate-sponsored oder schlichtweg dem "Fach"-wissen von random Leuten.
Ziehe ich dennoch der 20kilo-Enzyklopädie vor, die dann mit jedem Jahr weiter veraltet...
Niemand hat gesagt, es ist mist. Es ist jedem persönlich überlassen, wohin er wenn überhaupt Geld spendet und es gibt sehr viele Organisationen die das Geld sehr sehr sehr viel dringender benötigen und deutlich mehr damit bewirken können.
Ne, das Problem sind an sich nicht Menschen, sondern auch hier wieder das System. Du hast nahezu keine Chance dich durchzusetzen, wenn die selben 2-3 Besserwisser alles blockieren. Die teuersten Lexika haben natürlich Fehler, aber sie tun wenigstens nicht so als wären sie permanent aktuell und neutral. Das tut nämlich Wikipedia und es hängt mir zum Hals raus. Und das ist jetzt nicht einfach nur meine Perspektive, es gab in den letzten paar Jahren mehrere Vorfälle, wo genau das immer wieder zum Vorschein gekommen ist. Es ist teilweise auch echt absurd, wenn sich so manche Wikipedia-Artikel widersprechen. Und glaubt mir - das kommt öfters vor als man glaubt. Es ist teilweise sogar lachhaft.
EDIT: Schaut euch mal die Diskussionen an - die sind teilweise interessanter als die Artikel selber.
Dein erster Satz widerspricht sich irgendwie. Wenn die selben 3 Besserwisser alles blockieren, sind's ja doch die Menschen, die das Problem sind.
Der rein technische Ansatz von Wiki ist doch wunderbar. Ein Hivemind des Wissens. Das ist leider kein Ort für zu kleine Egos die gern größer wären, das ist so ziemlich überall das Problem, nicht nur in Wiki.
Es gab mal ne Studie (keine Lust zu suchen), welche zum Schluß kam, daß Wiki-Artikel sogar etwas weniger fehlerhaft sind als die gängigen Enzyklopädien. Was erwartest du denn? 100% Präzision und Perfektion? Das gibt's nicht. Aber von ein paar hundert (schätze ich einfach mal) falschen oder halbärschigen Artikel auf die anderen millionen (auch geschätzt) zu schließen wär ein wenig irreführend.
Aber wie auch immer, was sollte man sonst nehmen? Google? Die 5000,- Enzyklopädie aus der letzten Dekade (upgraded man ja nicht so oft)? Büchereien? Wir ersaufen nicht gerade in Alternativen, die auch dem Ärmsten der Armen noch ermöglichen eine Wissenslücke zu schließen, so das denn gewünscht ist. Dafür nehm ich doch gern die Fehler und Macken in Kauf.
Einen Verbesserungsvorschlag hätte ich nämlich auch nicht anzubieten...
Das System ermöglicht es aber auch diesen wenigen Menschen das zu machen. Also ist das System das Problem. Eine reine Trennung ist aber auch schwierig, da gebe ich dir recht, denn das System wird auch von Menschen gemacht. Aber das ist halt mit fast allem so, was uns umgibt. Es geht hier nicht um Egos - es geht um Fakten. Fakten stehen über Leuten - bei Wikipedia ist das jedoch manchmal umgekehrt.
Was ich erwarte? Dass solche Einzelfälle bei Wikipedia weniger vorkommen. Leider ist die Dunkelziffer noch viel zu hoch.
Wikipedia ist gut für einen Überblick, mehr aber nicht. Fachaufsätze wären z.B. eine gute Alternative.
Fakten stehen über Menschen, da geb ich dir total recht. Das sehen nur sicher viele nicht so, und daher gibt's eben besagte Besserwisser oder simple Trolle.
Dagegen kann man aber auch nix machen außer das Ganze zu sperren und Leute einzustellen. Aber das geht auch nicht, denn das Ganze ist ja nur was es ist WEIL es ein hive-mind ist.
Ja genau. Gut für einen Überblick. In vielen Fällen sicher auch mehr. Aber zumindest ein erster Anlauf. Geht zumindest auch schneller als die richtigen Studien/Aufsätze/whatever zu finden.
Das sind in aller Regel keine Admins sondern einfach andere Benutzer. Wenn du Informationen ohne Quellenangabe änderst, dann ist es halt sehr schwer zu sagen ob du dich produktiv einbringst oder vandalierst. Insbesondere bei unangemeldeten Benutzern ist die Wahrscheinlichkeit für letzteres auch durchaus sehr hoch, wenn man sich mal systematisch die letzten Änderungen ansieht.
Zweitens gibt es Fälle in denen bereits seit langem darüber diskutiert wird was nun Sache ist und wenn du da in die Mitte rein platzt und einen Kompromiss zerschießt oder unwissentlich einen Edit-war weiterführst, dann wird das halt auch gerne falsch verstanden.
Drittens kann es bedenken beim Urheberrecht geben, insbesondere (aber nicht nur) was Bilder angeht. Die meisten Leute haben keinen blassen Schimmer von dem Thema und selbst es prinzipiell legal wäre etwas öffentlich zu posten, heißt dass noch lange nicht, dass es Wikipedia-kompatibel lizenziert ist. (Kurzer Selbsttest: Wer glaubt es gäbe in Europa „fair use“ hat schlicht keine Ahnung, dass ist in der Form ein US-amerikanisches Konzept ohne direktes Gegenstück in EU-Staaten.)
Zuletzt kann es dir auch einfach passieren, dass die Änderung noch auf eine Sichtung wartet und schlicht noch nicht zu sehen ist. (Innerhalb einer Browser-session sollte das kein Problem sein, aber überall sonst ist das für unangemeldete Benutzer der Regelfall.
Ich habe zwar durchaus auch meine Kritiken an der deutschsprachigen Wikipedia, und manche Leute sind tatsächlich zu schnell mit dem zurücksetzen, aber sehr viel von dem was gerne kritisiert wird ist in Wahrheit erheblich komplexer als es oft dargestellt wird und dient in letzter Konsequenz der Qualitätssicherung. Und was die angeht muss man einfach deutlich sagen, dass sie alles in allem sehr erfolgreich ist und Wikipedia sich schon seit Jahren nicht mehr hinter etablierten „professionellen“ Enzyklopedien verstecken muss.
Insbesondere: Lasst die Admins in Ruhe, die setzen nicht mehr zurück als andere und die erweiterten Befugnisse sind dabei weitestgehend irrelevant. (Admins können Benutzer sperren und Seiten schützen, was aber beides nur mit gutem Grund gemacht wird; zurücksetzen kann JEDER.)