Das BSI warnt vor Schwachstellen im Passwort-Manager KeePassXC. Angreifer können Dateien oder das Master-Passwort ohne Authentifzierungsrückfrage manipulieren.
Es gibt derzeit Diskussionen über eine Schwachstelle im beliebten Passwort-Manager KeePassXC. Das CERT-Bund vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) warnt vor den Lücken und stuft sie als hochriskant ein.
Laut Fehlerbeschreibung können lokale Angreifer Änderungen an den Datenbank-Sicherheitseinstellungen einschließlich des Master-Kennworts und der Zwei-Faktor-Authentifizierung innerhalb einer authentifizierten Datenbank-Sitzung vornehmen, ohne diese Änderungen etwa durch die Eingabe des Master-Passworts oder Vorlage des zweiten Faktors zu authentifizieren (CVE-2023-35866, CVSS laut BSI 7.1, Risiko "hoch").
KeePassXC: Zwei ähnliche Lücken
Es gibt zwei Fehlermeldungen im Github-Projekt von KeePassXC dazu. Der erste Problembericht erläutert, dass der Export der Datenbank oder das Ändern des Master-Kennworts nach einem vorherigen Log-in keine weitere Abfrage des Passworts vorsehe. Andere Passwort-Manager würden dies anders handhaben. Wenn ein Angreifer durch eine Sicherheitslücke in den Rechner eindringt, könne er in KeePassXC unbemerkt die Klartext-Passwörter exportieren oder das Master-Kennwort ändern, ohne jedweden Schutz.
Eine zweite Fehlermeldung betrifft die Sicherheitseinstellungen, etwa zur Nutzung von Mehr-Faktor-Authentifizierung. Ist sie aktiviert, kann die Einstellung ausgewählt werden, die sie deaktiviert, ohne, dass der zweite Faktor abgefragt würde. Die meldende Person stuft sie als gleichartige, aber andere Schwachstelle als die obige ein.
Der KeePassXC-Entwickler mit dem Handle droidmonkey hat eine geplante Korrektur für die Schwachstellen für KeePassXC 2.8.0 anvisiert und zeigt sich offenbar verwundert über den CVE-Eintrag der Schwachstelle. Aktuell – und für die Lücken anfällig – ist KeePassXC 2.7.5.
Auch andere Passwort-Manager haben gelegentlich mit Schwachstellen im Sicherheitskonzept zu kämpfen. Vergangene Woche wurde bekannt, dass der Master-Schlüssel von Bitwarden für alle lesbar war. Das Problem hatten die Entwickler mit einem Update im April korrigiert.
Ich würde das eher nicht als Sicherheitslücke einstufen, eher als fehlendes Feature. Sobald ein Angreifer lokalen Zugriff hat, ist ohnehin alles verloren. Man kann die Datenbank kopieren und auf einem eigenen System mit Millionen Versuchen pro Minute versuchen zu knacken und bei der Komplexität des durchschnittlichen Passworts geht das ganz flott.
und auf einem eigenen System mit Millionen Versuchen pro Minute versuchen zu knacken und bei der Komplexität des durchschnittlichen Passworts geht das ganz flott.
Ich glaube wenn man schon so versiert ist einen PW Manager zu nutzen, dann nutzt man auch ein brauchbares Masterpasswort. Und das ist dann auch mit ziemlich viel Rechenpower nicht wirklich zu knacken.
Bisher habe ich noch niemanden in meinem Bekanntenkreis angetroffen, der/die von sich aus einen Passwortmanager verwendet hat. Denen, die ich einen einrichte, bekommen natürlich ein ordentliches Passwort, aber wenn Bettina in der Buchhaltung vom Arbeitgeber einen Manager aufs Auge gedrückt bekommt, denke ich schon, dass das Passwort nicht sehr komplex wird.
Stimmt nicht so ganz. Klar kann man versuchen das Passworts zu bruteforce, aber wenn das Passworts stark genug ist, ist es so gut wie unmöglich zu knacken, solange man nicht solche Lücken ausnutzt. Also sehe ich es sehrwohl als sicherheitslücke.
Keepassxc verwendet mit dem aktuellen Datenbankformat den Passwort Algorithmus argon2d. In der Standardeinstellung kann der je nach PC schon 1 Sekunde pro Passwort brauchen.
Solange dein Angreifer kein staatlicher mit nahezu unendlichen Ressourcen ist sollte die Datenbank auch da mit einem akzeptabeln Passwort sicher sein.
Natürlich in der Zukunft wahrscheinlich problematisch, aber im aktuellen Zustand in Ordnung.
was wäre denn ein feature um das zu vermeiden? dann müsste man die Datenbank doch aufteilen und auf veschiedenen Systemen lagern oder? Dann kann man auf seine Passwörter nicht mehr zugreifen, sobald das Internet Probleme macht, oder schlimmer noch ein Teil der DB geht verloren und damit sämtliche Passwörter. Man kann die DB natürlich auch auf nem USB Stick haben o.ä. Dann sind wir vom Aufwand wieder am dem Punkt, dass es einfacher ist ein starkes Passwort zu vergeben.