Die NSDAP ist (zeitweise) auch eine demokratisch gewählte Partei gewesen. Das ändert nichts daran, dass sie die Weimarer Demokratie in eine Diktatur verwandelt und über 6 17 Mio. Menschen, darunter mehr als 6 Mio. Jüdinnen und Juden, sinnlos ermordet hat.
Mit den Worten von Erich Kästner: Die Ereignisse von 1933 bis 1945 hätten spätestens 1928 bekämpft werden müssen. Später war es zu spät. Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man darf nicht warten, bis aus dem Schneeball eine Lawine geworden ist. Man muss den rollenden Schneeball zertreten. Die Lawine hält keiner mehr auf. Sie ruht erst, wenn sie alles unter sich begraben hat.
Das ist die Lehre, das ist das Fazit dessen, was uns 1933 widerfuhr. Das ist der Schluss, den wir aus unseren Erfahrungen ziehen müssen, und es ist der Schluss meiner Rede. Drohende Diktaturen lassen sich nur bekämpfen, ehe sie die Macht übernommen haben.
Danke für die Korrektur. Mein Geschichtsunterricht ist dann doch eine Weile her und die 6 Mio. ermordeten Juden in der Shoah/Holocaust blieben hängen. Das insgesamt soviel mehr Menschen industriell vernichtet und abgeschlachtet wurden, vergisst/verdrängt man schnell.
Ich denke, dass hat weniger mit einer besonderen Lobby zu tun, sondern damit, dass jüdische Menschen schon seit Jahrhunderten zu Sündenböcken erklärt wurden und klares Hauptziel der Nazis waren. Nicht zuletzt waren die Beweise für ihre industriellen Vernichtung in Form von KZs besonders eindrücklich.
Andere zivile Opfer wurden nach den Erlebnissen des Krieges vermutlich schneller als Kollateralschäden hingenommen und das die meisten auf Seiten des einstigen Feindes (bzw. in der Bonner Republik auch zukünftige) fielen, war der Empathie sicherlich nicht zuträglich.
Mein Kommentar sollte nicht heißen dass ich meine die jüdischen Opfer hätten eine besondere Lobby sondern eher dass die überhaupt eine hatten während Homosexuelle, Sinti, Roma, Kommunisten und viele andere damals (und einige davon auch heute noch) eher wirklich buchstäblich niemand in der Politik hatten der für sie sprach.
Okay, dann Entschuldigung dafür.
Da hast du natürlich recht. Dadurch, dass diese Gruppen nach den Gräueltaten keine Lobby hatten oder haben durften, fehlt bis heute die Anerkennung ihres Leidens. Auch wenn der gesellschaftliche Stand dieser Gruppen sich teilweise massiv verbessert hat, sind die Opfer und ihre Schicksale schlechter nachzuvollziehen, weil die kontinuierliche Aufarbeitung und Archivpflege fehlt.