Schön wäre es! Das Problem an Boomern ist aber ja, dass sie eben nicht zurückgezogen in einer Bastion ihr letztes Gefecht austragen, sondern dass sie quasi im Alleingang die politische Agenda bestimmen, obwohl sie überhaupt kein Bewusstsein für die Probleme haben, die sie verursachen und sich stattdessen beharrlich weigern, sie anzuerkennen, geschweige denn zu lösen.
Fraglich ist auch, ob dieses Phänomen irgendwann mit der Generation zusammen abdankt. Zum Beispiel was Geschlechterrollen angeht, werden Sichtweisen auch weiter „vererbt“, wie Studien zeigen.
Das sehe ich etwas weniger kritisch: Eine Sichtweise mag sich weitervererben, aber wenn der Boomer auf Basis derselben Sichtweise am Empfängerende steht und die Filialgeneration am Geberende, dann sind die Umstände nicht die gleichen. Die Sichtweise kann sich gar nicht 1:1 weitervererben. Das ist doch genau der Konflikt, den wir jetzt zwischen den Generationen haben: Boomer konnten es sich leisten, wie Boomer zu leben, weil sie gesellschaftliche Schulden aufgebaut haben. Es kann aber nicht noch eine Generation geben, die so lebt, denn wir treten gerade in die Rückzahlungsphase ein.