Das Internationale Olympische Komitee befasst sich mit E-Sport und schenkt dem ganzen mit einer Veranstaltungswoche eine riesige Plattform. Eigentlich ein großer Moment für die Gaming-Welt. Stattdessen droht die Idee schon vorab zu scheitern - ausgerechnet wegen olympischer Statuten.
Die Auswahl der Videospiele, in denen sich in Singapur die Zocker messen sollen, ist kaum nachvollziehbar. Einige sollen bekannte Sportarten simulieren, wie "Virtual Tennis" oder das Segel-Spiel "Virtual Regatta". In "Tic Tac Bow" präsentiert das IOC ein Mobile Game als Bogenschießen. Im App Store schafft die wenig imposante Umsetzung bei den Bewertungen keine zwei von fünf Sterne. Wohl kaum ein Aushängeschild für eine boomende E-Sport-Branche. Neben weiteren Disziplinen wie Schach, Rennradfahren, Taekwondo und Baseball hat es auch das Virtual-Reality-Tanzspiel "Let's Dance" in die Riege geschafft. Der einzige echte kompetitive Titel, der die E-Sport-Welt zufriedenstellen dürfte, ist die Rennsimulation "Gran Turismo" - sowohl Optik als Spielmechanik sind hier olympiareif.
Das wichtigere Vorhaben ist, dass E-Sport als Sportart anerkannt wird. Hauptsächlich weil ohne offizielle Anerkennung durch den Deutschen Olympischen Sportbund die Rechtslage zu allen möglichen Dingen unklar ist.
Wenn Das IOC E-Sport allgemein olympisch anerkennen würde wäre die Anerkennung als Sport in Deutschland wahrscheinlich Recht schnell da.
Schach, Bogenschießen, Curling und co. gehören aber nicht einer Firma, die morgen beschliessen kann Schach 2.0 rauszubringen und sich an der Werbung für ihr Spiel dumm und dämlich verdient.
Ich finde allein das reicht aus um e-Sport zu disqualifizieren für Olympia. OK wäre Open Source und ein Gremium, das über das Spiel bestimmt, wie es halt auch ein Gremium gibt, das die Regeln im Bogenschiessen bestimmt.
Aber insgesamt sehe ich nicht warum e-sport nicht sein eigenes Ding bleiben kann und sich neue eigene Strukturen schaffen, statt sich dem korrupten IOC anzubiedern oder eher ist es ja andersherum, dem IOC fehlen junge Menschen, die sich noch für Olympia interessieren und nur darum gehts eigentlich: Werbung machen für die nächte Olympiade damit mehr Sponsoren Geld verdienen und mehr Geld für Korruption in die Kassen des IOC gespült wird.
Ich sehe hier nur Verlierer. Wer sich diese e-Spiele ansieht lernt nix über e-Sport und Olympia wird das auch nicht helfen und eine echte Karriereoption wie im Sport kriegt hier auch keiner der Sportler:innen. Würde mich wundern wenn das nicht eine Eintagsfliege bliebe.
Ich fände ja ein internationales eSport-Event - im Bestfall unabhängig vom Sumpf des IOCs sinnvoll, das klappt doch auch bei den XGames.
Allein vom Marketing- und Übertragungsstandpunkt sind doch große Unterschiede zu konventionellen Sportarten da, die man in einem solchen Spezialumfeld besser umsetzen kann.
Ich weiß, dass große Lan-Events schon existieren, die beschränken sich doch aber meist auf wenige Competitions, oder?
Ich sehe es ähnlich wie wirrvogel: Esports sind sehr unfrei und komplett abhängig vom Hersteller und Verkäufer. Regeln kann man nicht für ein eigenes Turnier ändern, außer vllt durch mossing, aber auch da kann der Hersteller dazwischen grätschen.
Bei "richtigen" Sportarten kannst du die Regeln machen wie du möchtest, sie an Spieler oder Zuschauer anpassen. Ich finde das sehr wichtig.
eSports kann man ohne größere Rücksicht auf die eigene Physis betreiben. Das untergräbt finde ich den grundsätzlichen Gedanken der Olympischen Spiele.
Gleichzeitig sind die Disziplinen, die man zur Rechtfertigung von eSports heranzieht, auch oft die historischen Disziplinen wie Bogenschießen oder Ringen.
Dazu kommt dann noch die Geschichte, dass man Sport ohne Berechtigungen von Unternehmen spielen sollen dürfte.
Das in Summe macht eSports für mich unvertretbar in den olympischen Spielen – und das sage ich als ehemaliger eSports-Kommentator, bin der Sache also eigentlich super positiv gestimmt.
Den open source Aspekt finde ich auch wichtig, würde aber hier einwerfen, dass man ja auch in anderen Sportarten an die Verbände und deren Regeln und Systeme gebunden ist. GGfs kann man dann auch Spiele spielen, deren Copyright abgelaufen ist, oder sowas wie Open Arena, wo der Source Code nur neu eingepackt werden muss.
Was die körperliche Fitness angeht finde ich schon, dass das auch eine Rolle spielt. Gute Reflexe, Präzision und schnelles Entscheiden sind auch in vielen regulären Sportarten essentiell. Und wer seinen Körper ohne Rücksicht behandelt, verliert auch in diesen Aspekten an Leistungsfähigkeit.
wer seinen Körper ohne Rücksicht behandelt, verliert auch in diesen Aspekten an Leistungsfähigkeit.
Ich will das natürlich nicht ins Extreme ziehen, grundsätzlich hast du natürlich schon recht. Es gibt jedoch auch Studien, die bspw. nahelegen dass Fettleibigkeit ("Obesity") in langen E-Sports-Matches kompetitiv von Vorteil ist. https://www.eurekalert.org/news-releases/957129
Um bei derselben Studie zu bleiben: Diese stellt ja auch fest, dass eine fittere Physis ansonsten vorteilhaft ist. Daher wie gesagt alles nicht überspitzen. Trotzdem ist so ein Forschungsgegenstand verglichen mit den Situationen in "gewöhnlichen" olympischen Disziplinen ja geradezu absurd.