Diese Woche soll der Bundestag über das Gesetz zur Einwanderung von Fachkräften abstimmen. Arndt Kirchhoff vom Verband der Metall- und Elektroindustrie befürwortet den Plan - fordert im tagesthemen-Interview aber weitere Schritte.
Man brauche nicht nur Fach-, sondern auch Arbeitskräfte, sagte Kirchhoff. Zudem gebe es Potenzial im Inland. Er schlug unter anderem vor, das Arbeitszeitgesetz zu "flexibilisieren". "Es könnte auch nicht schaden, wenn wir vorübergehend zwei Stunden mehr pro Woche arbeiten". Das müsse "ja nicht für immer sein".
Zudem könnten mehr Frauen arbeiten, wenn mehr Kindergartenplätze zur Verfügung stünden. Er plädierte auch dafür, die Rente mit 63 abzuschaffen. "Wir haben Arbeit ohne Ende", so Kirchhoff, "und wir würden sie gern schneller machen."
Wie viele Überstunden wurden gleich 2022 geleistet? Gut über eine Milliarde, nicht wahr? Vielleicht fangen wir mal damit an.
Jahrzehnte und Jahrhunderte haben Gewerkschaften darum gekämpft, dass die Arbeitszeit zum Wohle des Menschen verringert wird. Es war als Fortschritt zu begreifen, dass wir nicht mehr 6 Tage die Woche 12 Stunden in Minen schuften mussten. Mit dem Aufkommen der Robotik und der Informationstechnik träumte man von Versprechungen, laut derer die Computer und zukünftig Arbeit abnehmen könnte und wir irgendwann nurmehr 2 oder 4 Stunden am Tag mit der Arbeiten beschäftigt sein müssten.
Dies setzt aber voraus, dass die eingesparten Ressourcen - zeitlich wie monetär - gleichmäßig verteilt werden. Stattdessen ist es nun andersrum: Im Kapitalismus werden zum Zweck der Profitmaximierung Roboter als Druckmittel eingesetzt, um Menschen mehr Arbeitspensum und geringere Lohnerhöhung zu geben. Das gleich passiert doch jetzt auch schon mit KI. Wo sind wir falsch abgebogen, dass wir die erste Generation sind, die zu mehr und längerer Arbeit gezwungen ist?
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Wir sind nicht falsch abgebogen. Es läuft genau so wie einige Wenige es sich vorstellen. Alles auf einen Haufen und um die Krumen darf sich der Pöbel streiten.
Eine der Ursachen ist aber auch der demografische Wandel. Die Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter schrumpft. Und der technische Fortschritt kann den Rückgang nur teilweise ausgleichen. Und es gibt Branchen (Pflege, Kindergärten, Kitas, Medizinisches Personal, etc) da wird sich auf absehbare Zeit auch noch nicht viel durch Maschinen ersetzen lassen.
Das heißt wir nehmen die Produktivitätssteigerung aus der Industrie und lassen die dort nicht mehr benötigten Mitarbeiter in den Bereichen arbeiten wo sie benötigt werden? Das finanzieren wir quer in dem wir die Unternehmen besteuern?
Ja, klingt gut. Da wär ich dabei.
Wie? Machen wir nicht?
Die Unternehmer behalten die Gewinne der gesteigerten Produktivität für sich? Und Steuern zahlen die auch nicht?