Eine Abgeordnetengruppe möchte noch vor der Bundestagswahl Schwangerschaftsabbrüche legalisieren. Das sorgt bei der Union für "Entsetzen". Besonders eine Unterschrift unter dem entsprechenden Antrag stößt CDU-Chef Merz auf.
Mit dem Vorstoß solle versucht werden, "den Paragrafen 218 jetzt noch im Schnellverfahren zum Ende der Wahlperiode abzuschaffen", sagte Merz. "Das ist skandalös, was der Bundeskanzler da macht." Es handele sich um ein Thema, "das wie kein zweites das Land polarisiert, das wie kein zweites geeignet ist, einen völlig unnötigen weiteren gesellschaftspolitischen Großkonflikt in Deutschland auszulösen". Es sei ein "Affront gegen die Mehrheit der Bevölkerung, die das nicht will", behauptet Merz.
Laut RTL/ntv-Trendbarometer aus dem April dieses Jahres fänden es 72 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger richtig, wenn eine Abtreibung künftig innerhalb der ersten zwölf Schwangerschaftswochen ohne Einschränkungen erlaubt wäre. Auch eine Mehrheit von Katholiken (60 Prozent) und Protestanten (69 Prozent) ist dafür.
Herr Merz scheint wieder in seiner ganz eigenen Realität zu leben. Für wen macht der da eigentlich Politik? Offensichtlich nicht für das "C" in CDU.
Bei den Anhängern der Grünen ist die Zustimmung mit 82 Prozent am höchsten, bei den Anhängern der AfD, mit 55 Prozent, am niedrigsten.
Die müssen sich ja darauf vorbereiten, nach der Bundestagswahl in der Schwarzbraunen Koalition "Regierungsverantwortung zu übernehmen", weil sonst das ja niemand macht.
Das hat mich tatsächlich auch positiv überrascht. Sieht aus als wollte die CDU verzweifelt ein Kulturkampf-Thema aus den USA importieren, das hierzulande selbst bei den extremsten Parteien höchstens "kontrovers" ist.