In Deutschland leben Kinder, die es offiziell nicht gibt. Sie haben keine Geburtsurkunde, wie BR-Recherchen ergaben. Ihre Eltern gehören der "Reichsbürger"-Szene an, die den Staat und seine Rechtsform radikal ablehnt.
Hab jetzt echt eine ganze Weile überlegt, ob och antworte.
Ich bin als Sohn eines Nazis aufgewachsen. Wir haben zu acht mit meinen beiden Eltern in einem Zimmer geschlafen (schonmal deine Eltern beim Sex beobachtet?), meine drei Schwestern haben im Nebengebäude (im Schöppchen) auf dem Dachboden geschlafen und wurden dort Nachts eingesperrt. Für die Notdurft hatten sie einen Eimer.
Keins der Gebäude hatte eine Heizung, das Hauptgebäude wurde mit Öfen beheizt, die ich seit meinem 10. oder 11. Lebensjahr morgens anfeuern musste, bevor meine Eltern aufstehen. Warmes Wasser gab es auch nur, wenn man vorher einen Ofen angefeuert hat.
Wir wurden bei Vergehen regelmäßig verprügelt, als Strafmaßnahme. Von meinem Alten am Anfang mit einer Weidenrute und später mit einem Knüppel. Vin meiner Mutter mit einem Holzlöffel.
Ich denke, der Staat sollte sehr viel früher und proaktiver eingreifen. Wer soll den Kindern sonst helfen? Denn keiner meiner Verwandten hat etwas gesagt. Keiner. Und die wussten alle Bescheid über die Verhältnisse, die bei uns geherrscht haben.
Ich weiß nicht so richtig, was ich dazu sagen soll.
Klar war das zu einem gewissen grad scheisse. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich es gehasst habe, morgens um halb 6 aufstehen zu müssen, im Winter, alles arschkalt, und erstmal die Öfen anfeuern zu müssen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass meine Schwestern es gehasst haben müssen, im Schöppchen eingesperrt schlafen zu müssen.
Aber auf der anderen Seite war das hal auch normal für uns. Wir kannten es ja nicht anders. Ich bin z.B. sehr lange Zeit davon ausgegangen, dass es normal ist, dass Kinder geschlagen werden. Als Kind stellt man das nicht in Frage.