Der Sommer 2022 war der heißeste, der je in Europa erfasst wurde - und hat einem Forscherteam zufolge indirekt Tausende Tote verursacht. Die meisten starben zwar an einer Vorerkrankung, doch die Hitze belastete den Körper zusätzlich.
Den Unterschied zu den 8173 hitzebezogenen Todesfällen in der aktuellen Studie erklärt er unter anderem mit unterschiedlichen Definitionen von "Hitze": Während das Team um Ballester eine Wohlfühltemperatur (thermisches Optimum) bei einem Wochenmittelwert von 17 bis 19 Grad annimmt, liegt diese in der RKI-Studie bei 20 Grad
Es geht darum, wann eine Belastung stattfindet. Das RKI kommt hier zu anderen Ergebnissen als diese Studie (20 vs. 17-19). Dass die Belastung mit steigenden Temperaturen steigt ist trivial, mein Zweifel besteht daran, dass ein Körper bei 20 Grad messbar belastet ist.
Das ist eine Durchschnittstemperatur. 20°C Durchschnittstemperatur hatten wir vor ein paar Tagen, derzeit sind wir etwas drüber. Auf einen ganzen Monat gerechnet sieht man das (bislang...) nur in außergewöhnlich warmen Sommern.
Dass es ab da steil bergauf geht finde ich völlig plausibel.
Eine Durchschnittstemperatur belastet den Körper aber nunmal nicht, also was soll die Metrik? Die Leute sterben nunmal eher an dem einen 38°C-Tag als an nem milden 18°C Tag, der den Ersteren ausgleicht.
Wo man dann wieder darauf zurück kommt, wie genau die Hitzebelastung denn nun quantifiziert wird. Sagen wir, ein Mann (60) mit großem Übergewicht und Leberzirrhose überlebt den 38°C Tag, stirbt aber zwei Tage später bei 24°C. Ist der dann noch durch die Hitze belastet? Du hast halt diesen Graphen, der die Belastung quantifiziert, aber auch das ist wieder gemittelt.
Will sagen, am Ende beruhen die Zahlen ausschließlich auf Übersterblichkeit. Entsprechend hoch ist auch die Unsicherheit in den Daten ("We estimated 61,672 (95% confidence interval (CI) = 37,643–86,807) heat-related deaths in Europe").
Eine Durchschnittstemperatur belastet den Körper aber nunmal nicht, also was soll die Metrik? Die Leute sterben nunmal eher an dem einen 38°C-Tag als an nem milden 18°C Tag, der den Ersteren ausgleicht.
Ganz gewagte These meinerseits: Die Durchschnittstemperatur an einem Tag mit 38°C Höchsttemperatur wird höher sein als die an einem Tages mit 18°C Höchsttemperatur.
Will sagen, am Ende beruhen die Zahlen ausschließlich auf Übersterblichkeit.
Ja worauf denn sonst? Glaubst du da kodiert irgendwer "Hitzetod" beim 75-jährigen mit Schlaganfall? Natürlich nicht. Aber die alten Leute dehydrieren trotzdem, dadurch steigt die Gerinnungsneigung, und der Effekt wird dann bei gut 500 Millionen "Proband:innen" irgendwann bemerkbar.
Das CI finde ich jetzt auch nicht wirklich dramatisch. Das ist epidemiologische Forschung, man hat zwangsweise viele Confounder, das ist nicht unüblich. Die Aussage "wir haben zehntausende Hitzetote im Jahr, und es wird schlimmer werden" steht.