Sozialdemokratisch ist sozialistisch, nur mit der Ergänzung, dass man sich an den demokratischen Parlamentarismus bindet. Die anderen Sozialisten kommen auch durchaus ohne aus.
Ne, tatsächlich nicht. Sozialismus ist immer demokratisch, ob du das jetzt demokratischer Sozialismus nennst oder nur Sozialismus ist im Prinzip egal. Kommunisten gehen davon aus, dass wir immer in Unterdrückungsverhältnissen leben und dass selbst unsere momentane Demokratie eines dieser untedrückenden Machtverhältnisse ist. Wenn also gesagt wird, dass wir in einer Demokratie leben, lachen die meisten Kommunisten auch nur darüber. Auch bei uns gibt es eine Klasse die mehr zu sagen hat und eine Klasse, die unterdrückt wird, weil sie bei vielen Entscheidungen nicht einmal gefragt werden. Klar, wir können formal unsere Stimme abgeben und wir können uns auch in bestimmten Punkten einbringen - aber eben nur begrenzt - unsere Macht endet da, wo der private Besitz an Produktionsmitteln beginnt. Wenn wir also diese Besitzverhältnisse bekämpfen und den Menschen ermöglichen daran zu partizipieren, ermöglichen wir gleichsam auch mehr Demokratie. Und diese Demokratie ist gewichtiger als jede Stimmabgabe für ein Parlament. Die Einordnung der Sozialdemokratie überlasse ich dir.
Realsozialistisch ist auch so eine dumme Wortschöpfung. Warum erfindet man solche Worte? Ja, sogar Diktaturen können noch demokratisch sein. Spannender wirds doch erst, wenn ich einschätzen soll wie sehr sie demokratisch waren und woran ich das messen kann. Für mich gibt es höhere Kriterien als nur der Einwurf von Wahlzetteln. Aber wenn wir jetzt die Kriterien von freien und geheimen Wahlen nehmen (was ehrlich gesagt ein Witz ist), dann natürlich nicht gerade sehr weit oben in der Skala.
Daran, dass ich freie Meinungsbildung, Meinungsäußerung in den Grenzen des GG, parlamentarische Kontrolle der Regierung, freie, gleiche und geheime Wahl des Parlaments und auch den Rest der FDGO nicht vermissen möchte?
Beschäftige dich bitte dringend mal mit der Gründung der KPD, da wirst du lesen, dass die deutschen Kommunisten, so sehr sie das Parlament auch verabscheut haben, sich sehr wohl für freie Presse und freie Meinungsäußerung ausgesprochen haben. Das GG hat auch seine Lücken, das wissen wir beide. Zum Parlament äußere ich mich jetzt nicht. Da schweifen wir zu sehr ab.
Die haben sich damals auf jeden Fall für freie Presse eingesetzt. Historisch ist es jedoch so dass eigentlich alle Diktaturen nicht gerade für Pressefreiheit stehen(zumindest fällt mir gerade keine entsprechende ein, lasse mich gerne aber eines besseren belehren).
Damals standen aber auch Demokratien nicht gerade für freie Presse. Aus Fairness-Gründen lassen wir mal das Kaiserreich außen vor - aber selbst in der Weimarer Republik gab es keine Pressefreiheit, wie wir sie heute kennen. Darum ist es auch ein wenig unfair damalige Zustände mit heute zu vergleichen. Wir müssen damalige Zustände an den Zuständen davor messen und da muss man feststellen, dass die sozialistischen Staaten stets mehr Presse zugelassen haben, als es in den vorherigen Staaten gab. Spannend wäre also was passiert, falls wir nochmal sozialistische Phasen bekommen. Wird unsere Presse dann noch freier? Oder besteht die Freiheit der Presse überhaupt nicht darin, dass jeglicher Scheiß zugelassen wird?
Was bedeutet denn Diktatur? Komm, erzähl mal. Es ist unnötig so kurze und patzige Antworten auf Passagen von mir zu geben. Da darfst du dich jetzt nicht beschweren, wenn ich das ebenfalls so mache. Und du brauchst mir jetzt auch nicht mit Ad hominem kommen. Die Eskalation ging hier nicht von mir aus. Ich reagiere nur darauf und das zurecht. Ebenso muss sich Nobsi hier nicht einmischen, der hat schon mehrmals die Verbrechen der Nationalsozialisten relativiert.