Die Zahl der tödlich verunglückten Radler ist 2022 deutlich gestiegen. Die Union verlangt nun Konsequenzen. Die Ampelparteien und sogar Mediziner reagieren verhalten.
Wo hast du denn Einbußen beim Komfort? Moderne Helme sind ziemlich geil, schau dich mal um. Und Aufpreis? Ja, moi sind halt en paar Zehner weg. Ein neues Fahrrad kostet wesentlich mehr. Dafür sparste dir aber auch im Zweifel einen Schädelbruch. Ich fühl mich echt wie in den 70ern hier.
Ich hab die Komforteinbuße dass ich den Helm mitnehmen muss. Ich hab kein Bock drauf das Teil mitzuschlörren, wenn ich entspannt über Radwege gondel. Es gibt schlicht keinen Grund für mich einen zu tragen, ich entscheide mich dafür das kleine Risiko auf mich zu nehmen. Auf dem Rennrad trage ich einen.
Australien hat Anfang der 90er eine Helmpflicht eingeführt. Es gibt bis heute keinen Konsens dass es hilft oder nicht, Studien sind (laut Wikipedia -Artikel) gespaltener Meinung.
Bike sharing in Brisbane ist um 90% zurückgegangen. Die Stadt überlegt Zonen einzuführen wo die Pflicht wieder aufgehoben wird.
Ich finde, bevor persönliche Schutzausrüstung verpflichtend gemacht wird, ist erst organisatorisches und technisches Potential auszuschöpfen.
Tempolimits, getrennte Radwege, sicherere Kreuzungen etc.
Das ist genau die Debatte. Es geht im Artikel doch genau darum, dass PSE verpflichtend sein soll bevor organisatorische und technische Maßnahmen ausgeschöpft wurden?
Dann guck dir mal an, wie viele Menschen in der 70ern im Verkehr gestorben sind.
Man muss nicht jedes Risiko bis ins letzte durch Regeln ausmerzen. Wenn ich mit dem Rad zum Aldi fahre und Kippen und Wodka kaufe, ist die Tatsache, dass ich kein Helm trage das kleinste Problem.
Kippen und Wodka kaufen ist erlaubt, besoffen fahren hingegen nicht. Ich mag das Beispiel nicht. Finde solche Vergleiche auch unsinnig. Du kannst dich auch durch einen Ast lang legen und dich dadurch schwer verletzen - ein Helm hilft da ohne Zweifel.
@Guildo Aber das kann ein Fußgänger auch, und trotzdem fordert keiner ernsthaft eine Helmpflicht für Fußgänger. Generell ist es so, dass eine Helmpflicht die Zahl der Radfahrer reduziert und damit generell zu einer Reduktion der gewünschten Gesundheitseffekte führt. Individuell kann ein Helm durchaus Sinn machen - ich trage auch oft einen - aber als Pflicht ist das kontraproduktiv.
Als Fußgänger läufst du auch nur Schritttempo. Wenn ich mir so manchen Sportler oder Rentner aufm E-Bike anschaue? Uiuiui. Sportler sind hingegen vernünftig, die tragen meistens den Helm. Es ist als Pflicht null kontraproduktiv. Das Motorradfahren ist durch die Helmpflicht auch nicht ausgestorben.
> Nachdem in Australien die Helmpflicht eingeführt worden war, nahm das Fahrradfahren bei jungen Menschen um 30 Prozent ab. Zugleich stieg das Unfallrisiko für die verbliebenen Radfahrer beträchtlich. Je weniger Radfahrer auf der Straße sind, desto rücksichtsloser wird das Verhalten der Autofahrer.
Komisch, dass mir Australien bei den helmpflichtigen Ländern nicht angezeigt wird.
Trotz der überzeugenden Forschungslage lassen sich „Helmgegner“ schwer umstimmen, denn der Kopfschutz wird in der Radfahr-Szene auch als Symbol einer verfehlten Mobilitätspolitik gesehen. Vor allem würden Prioritäten falsch gesetzt. Ein Vorwurf lautet: Mit Helmwerbung schiebt man die Verantwortung auf die potentiellen Unfallopfer und behandelt nur das Symptom von Radfahrunfällen, anstatt die Ursachen zu bekämpfen. Die Ursachen lägen in der schlechten Infrastruktur und der Unfallgefahr durch Autos. In den Niederlanden würde schließlich kaum jemand einen Helm tragen und die Radinfrastruktur ist dort sehr gut ausgebaut.
Der Vorwurf ist allerdings unbegründet. Es herrscht Konsens darüber, dass zuallererst Unfälle verhindert werden müssen. Und dabei hilft natürlich kein Helm, sondern eine sichere Infrastruktur, Fahrerassistenzsysteme, Tempolimits oder auch richtiges Verhalten der Verkehrsteilnehmenden. So können die größten Gefahren vermieden werden und das sind Zusammenstöße mit Autos. Unfallgegner Nummer Eins ist nach wie vor der Pkw (75,3 %) und in den meisten Fällen auch Verursacher. In 2019 kamen 175 Radfahrende durch Pkw und 74 durch Lkw ums Leben, so das Statistische Bundesamt [11].
Aber Unfälle passieren. Selbst wenn der Helm keine Garantie gegen Kopfverletzungen ist, kann er sie aber innerhalb der Grenzen seines Wirkungsbereichs verhindern oder zumindest abmildern. Etliche Unfälle ereignen sich nicht bei hohen Geschwindigkeiten oder durch ein Kfz. Fast jede/r dritte getötete Radfahrende (30 %) stirbt bei einem Alleinunfall ohne dass andere Verkehrsteilnehmende involviert waren oder es nachweislich an der Infrastruktur lag. Im Jahr 2019 waren es 135 Radlerinnen und Radler (Destatis). Besonders der „E-Bike“-Boom und die größer werdende Nutzergruppe der älteren Menschen machen den Fahrradhelm darum unverzichtbar und zum Lebensretter, wenn er richtig auf dem Kopf sitzt. Und selbst im Fahrradland Holland, wo eine hohe subjektive Sicherheit besteht, sterben pro Jahr vergleichsweise viele Menschen auf dem Fahrrad (229 Tote in 2020 [12]).
Ein weiteres Vorurteil gegen den Helm ist das vermeintliche Zurückdrängen des Radverkehrs. Das Werben für das freiwillige Tragen wäre nur die erste Stufe auf dem Weg zu einer Helmpflicht. Diese würde die Freiheit zu sehr einschränken und Angst verbreiten, was zur Folge hätte, dass weniger Menschen dann aufs Fahrrad steigen. Eine Radhelmpflicht gibt es in Deutschland jedoch nicht und die meisten Akteure in der Präventionsarbeit wie die Deutsche Verkehrswacht sprechen sich auch nicht dafür aus. Es herrscht zudem Einigkeit, dass der Radverkehr gefördert werden muss. Der Helm rettet nachweislich Leben und macht den Radverkehr dadurch sicherer. Und ein sicherer Radverkehr ist die beste Werbung für das Radfahren.
Und was du zitierst ist genau die Kritik die geäußert wird: Die CDU schiebt mal wieder die Helmpflicht-Debatte an, während sie z.B. in Berlin genau die umgekehrte Verkehrspolitik betreibt: Stopp und teilweise Rückbau von Radverkehrsanlagen, Blockade von Tempo 30 und so weiter.
Was die CDU will und labert ist mir gänzlich egal. Was mich interessiert ist ob in jedem Land mit Helmpflicht die Anzahl der Radfahrer zurückgegangen ist.
@Guildo Die Daten sind immer recht schwierig genau zu interpretieren, weil natürlich beliebig viele andere Faktoren da mit reinspielen, aber der Trend ist deutlich in die Richtung. Hier ist eine Zusammenstellung verfügbarer Daten:
Danke, endlich mal was sinnvolles. Scheint wohl ein genereller Trend zu sein. Die Zahlen variieren aber. Ok, keine Helmpflicht, aber können wir dann bitte große Werbemaßnahmen fürs tragen haben, die gleichzeitig gegen Autofahrer sind?
Nee, das Beispiel ist genau richtig. Ich setze mich in beiden Fällen einem Risiko aus. Dabei gefährde ich hauptsächlich mich selbst.
Ein Risiko fordert jährliche zehntausende Todesopfer. Das andere ist Radfahren. Warum soll also das eine Risiko "halt Teil der Kultur" sein, das andere aber nicht?
Ne, sorry, da schweifen wir jetzt ab. Es geht ums Fahrrad fahren. Regeln zur Sicherheit sind richtig und wichtig. Wo wären wir denn, wenn es sowas nicht gäbe? Alkohol ist da nochmal ne andere Debatte und da bin ich auch härter unterwegs. Teufelszeug.
Nee, das ist kein abschweifen, das ist exakt der Punkt.
Es gibt ein gewisses Risikoniveau, dass wir akzeptieren müssen. Und die Wahrnehmung dieser Niveaus klafft sehr stark auseinander. Wenn ich ein Risiko vollkommen okay finde, muss ich ein objektiv wesentlich kleineres Risiko aber eben auch okay finden.
Du argumentierst super emotional, es kommen keine Argumente, außer, dass man für alles Regeln braucht. Aber das ist ein illusorischer Kontrollwahn. Typisch für die CDU allerdings. Insofern bist du vom auf Linie mit dem Artikel.
Juchhey Freiheit! Der Tüv ist dann garantiert auch illusorischer Kontrollwahn. Lass doch einfach alle machen, wie sie wollen. Wenn was von der CDU gesagt wird, ist es auch automatisch schlecht. /s